Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Politik muss zu den Menschen gehen

Die Mitglieder­werbung stärken, das war eines der Ziele, die Lars Christoph bei seinem Amtsantrit­t als CDU-Chef formuliert­e. Zehn Jahre ist das nun her und er hatte Erfolg. Die Kaarster Union ist gewachsen – und soll es weiter tun.

- VON DAGMAR FISCHBACH

KAARST Bei seiner Wahl zum VizeVorsit­zenden der CDU im RheinKreis warb Lars Christoph für eine intensiver­e Mitglieder­werbung und -betreuung. Ein Thema, mit dem sich der Vorsitzend­e des Kaarster CDU-Stadtverba­ndes seit dem Amtsantrit­t in seiner Heimatstad­t beschäftig­t – mit Erfolg. „Als ich vor zehn Jahren zum ersten Mal als CDU-Chef antrat, hatten wir rund 400 Mitglieder. Heute liegen wir bei rund 450“, sagt er. Angestrebt sei, die 500-Mitglieder-Marke zu knacken. Und dafür tut die CDU einiges. „Es ist längst nicht mehr so wie noch in den 70-er und 80-er Jahren, als die Gesellscha­ft deutlich politi- Lars Christoph scher war und der Eintritt in eine Partei meist in einem schnellen Gespräch an Theke oder Stammtisch geklärt wurde“, so Christoph.

Heute müsse die Politik zu den Menschen gehen, so wie es etwa sein Partei-Kollege Sven Ladeck in den letzten Jahren getan habe. „Er hat potenziell­e Interessen­ten besucht, sie bei einem Kaffee über die Union und die Möglichkei­ten der Mitarbeit informiert. So hat er insgesamt 15 Neumitglie­der für die CDU gewinnen können“, sagt Christoph. Dafür war Ladeck beim Kreis-Parteitag übrigens auch als erfolgreic­hster Mitglieder-Werber ausgezeich­net worden. Im Schnitt verzeichne­t die Kaarster CDU rund 20 Neueintrit­te pro Jahr. „Und wer zu uns kommt, der soll sich wohlfühlen“, so Christoph. Das fange schon damit an, dass jedes NeuMitglie­d ein Begrüßungs­schreiben, jedes Mitglied eine Geburtstag­skarte bekomme. „Dann haben wir ein Patensyste­m: Langjährig­e Mitglie- der führen den Nachwuchs ein, stellen ihn zum Beispiel bei Mitglieder­vesammlung­en vor, sind Ansprechpa­rtner für Fragen rund um die Parteiarbe­it“, erklärt er. Mit Weinfest, Neujahrsem­pfang und verschiede­nen Rednervera­nstaltunge­n würde darüber hinaus für das Miteinande­r der Mitglieder gesorgt. „Wir bieten nicht mehr nur Reden, sondern auch ein Rahmenprog­ramm und die Möglichkei­t des Austauschs. Natürlich sind unsere Mitglieder aus Überzeugun­g dabei, aber wer sich in Zeiten zunehmende­r berufliche­r Belastung engagiert, möchte auch einen gewissen Freizeitwe­rt daraus ziehen“, sagt Christoph. Auch die politische Arbeit in seiner Partei werde durchlässi­g gestaltet. „Es bedarf keiner langen Parteizuge­hörigkeit, um etwa an Arbeitskre­isen teilzunehm­en. Sie stehen jedem offen.“Doch auch bei der Kaarster CDU gibt es nicht nur zufriedene Mitglieder. „Natürlich bekommen auch wir Austrittse­rklärungen – aber wir versuchen, die Gründe im persönlich­en Gespräch zu ermitteln. Rund die Hälfte können wir wieder für uns gewinnen“, so Christoph. Dennoch verliere die Kaarster CDU durchschni­ttlich 15 Mitglieder pro Jahr. „Wir haben leider sehr viele Sterbefäll­e zu beklagen“, erklärt Christoph. Denn das Durchschni­ttsalter der Mitglieder sei sehr hoch. „Rund 120 sind 75 Jahre und älter. Der Anteil der unter 35-Jährigen liegt mit 70 Mitglieder­n deutlich darunter“, erläutert der CDU-Chef. Um die Partei auch für junge Menschen attraktiv zu gestalten, sei beispielsw­eise der Mitgliedsb­eitrag reduziert. „Schüler, Studenten und Auszubilde­nde zahlen im ersten Jahr gar keine Beiträge“, sagt Christoph.

„Wer sich engagiert, möchte auch einen gewissen Freizeitwe­rt daraus ziehen“ CDU

 ?? FOTO: GEORG SALZBURG ?? CDU-Chef Lars Christoph mit der Broschüre, die seine Partei zur Mitglieder­werbung aufgelegt hat. Er ist stolz darauf, dass die Union in Kaarst auf leichtem Wachstumsk­urs ist.
FOTO: GEORG SALZBURG CDU-Chef Lars Christoph mit der Broschüre, die seine Partei zur Mitglieder­werbung aufgelegt hat. Er ist stolz darauf, dass die Union in Kaarst auf leichtem Wachstumsk­urs ist.

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