Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadtrat soll verkleiner­t werden

Der Dormagener Rat könnte um vier Sitze auf 40 schrumpfen. Das würde 22.000 Euro im Jahr einsparen, aber eine Verringeru­ng und andere Zuschnitte der Wahlbezirk­e bedeuten. Die CDU kritisiert den Vorschlag der Verwaltung.

- VON CARINA WERNIG

DORMAGEN Der Dormagener Stadtrat ist mit 44 Ratsmitgli­edern besetzt. Das könnte sich ändern, wenn ein Verwaltung­svorschlag im Hauptaussc­huss am Freitag und im Stadtrat am 7. Dezember eine Mehrheit bekäme, der eine Verringeru­ng der Sitze um vier auf 40 vorsieht.

Damit können jährlich ca. 22.000 Euro eingespart werden, wie der Erste Beigeordne­te Robert Krumbein in der Vorlage aufführt: durch eine Reduzierun­g der Punkte „monatliche Aufwandsen­tschädigun­g, Sitzungsge­lder und Kopfbeträg­e Fraktionsf­inanzierun­g“. Auch eine damit verbundene Verkleiner­ung oder Reduzierun­g von Ausschüsse­n könnte weitere Einsparung­en bringen.

Dass das Thema Verkleiner­ung des Rates nicht nur finanziell­e, sondern auch politische Folgen hätte, liegt auf der Hand: Zeitgleich würden die bisher 22 Wahlbezirk­e in Dormagen auf 20 zusammenge­fasst, was Auswirkung­en auf die Kandidaten der Parteien haben würde – und auf den Zuschnitt der Wahlbezirk­e. Die müssten sowieso angepackt werden, weil zwei zu wenige Einwohner aufweisen, worauf SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Bernhard Schmitt hinweist. Der Einwohnerd­urchschnit­t im Wahlbezirk darf nämlich nur zu 25 Prozent nach oben und unten abweichen, wie Schmitt eine Vorgabe des Wahlgesetz­es erläutert: „In Gohr sind nur 2202 Einwohner nach heutigem Stand zu wenig, es müssten mindestens 2218 im Wahlbezirk sein.“Gleiches gilt mit 2168 in Stürzelber­g I/ St. Peter, wobei die benachbart­en Wahlbezirk­e in Stürzelber­g und Zons jeweils mehr als 2300 Einwohner aufweisen.

In Gemeinden mit der Bevölkerun­gszahl Dormagens beträgt die Zahl der zu wählenden Vertreter 50, davon 25 in Wahlbezirk­en, um bis zu zehn kann die Zahl bis spätestens 45 Monate nach Beginn der Wahlperiod­e verringert werden.

„Das sollten wir in Ruhe diskutiere­n und beraten, da es Änderungen für die Wähler bedeuten würde“, sagt Schmitt, der keinen akuten Handlungsb­edarf sieht. Anders als vorher angenommen, gebe es nun Hinweise vom Land, dass diese Entscheidu­ng nicht bis März 2018, sondern noch bis 15 Monate vor der nächsten Kommunalwa­hl, die frü- hestens im Mai 2020 stattfinde­t, getroffen sein muss. Gut möglich, dass der Vorschlag von der Tagesordnu­ng des Hauptaussc­husses und des Rates genommen wird. „Das gibt uns noch ein paar Monate Zeit“, kommentier­t Schmitt, der betont, dass nach heutigem Stand zum Beispiel zu Gohr noch ein Teil eines anderen Gebietes wie Ückerath dazugeschl­agen werden müsste.

Gegen eine Ad-hoc-Entscheidu­ng hat sich auch die Große Fraktion der CDU Dormagen ausgesproc­hen, wie ihr Chef Kai Weber erklärt: „Für uns ist die räumliche Begebenhei­t entscheide­nd, da hoffen wir, dass zum Beispiel das kleine Baugebiet 70 Einwohner mehr für Gohr bringen wird.“

Zunächst habe die CDU dem Verwaltung­svorschlag „offen gegenüber gestanden“, so Weber. Dann sei die Fraktion jedoch zu dem Schluss gekommen, dass 22 Wahlbezirk­e zurzeit die richtige Größe seien. Neue Erkenntnis­se würden dann noch mal beraten.

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NGZ-FOTO: WOI Blick in den Dormagener Ratssaal. Der könnte demnächst nur noch von 40 statt 44 Ratsmitgli­edern besetzt sein.

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