Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wohnen im Alter: Alternativ­en zu den eigenen vier Wänden

- VON TOM NEBE

BONN Im hohen Alter kann der eigene Haushalt Senioren überforder­n. Damit alte Menschen und deren Familien diesem Fall gelassener entgegenbl­icken können, sollten sie sich rechtzeiti­g mit Wohn-Alternativ­en für den Lebensaben­d beschäftig­en.

Betreutes Wohnen: Beim Betreuten Wohnen haben Senioren ihre eigenen vier Wände, bekommen aber Unterstütz­ung im Haushalt. Das Angebot besteht in der Regel aus dem Mietvertra­g für die Wohnung und einen Service-Vertrag für die Dienstleis­tungen, erläutert Ulrike Kempchen von der Bundesinte­ressenvert­retung der Nutzerinne­n und Nutzer von Wohn- und Betreuungs­angeboten im Alter und bei Behinderun­g (BIVA). „Betreutes Wohnen ist kein geschützte­r Begriff“, sagt Kempchen. Die Betreuung meint in der Regel Notrufknop­f, allgemeine Haushaltsh­ilfe und Unterstütz­ung beim Einkauf sowie kulturelle Angebote. Nur selten sei die ambulante Pflege integriert – meist bei Einrichtun­gen, die in der räumlichen und organisato­rischen Nähe von Pflegeheim­en liegen. „Die Wohnform ist für mobile Senioren geeignet, die noch recht selbststän­dig sind“, sagt Kempchen.

Mehrgenera­tionenhaus: Wenn die Kinder und – möglicherw­eise – Enkel mit im Haus wohnen, erleben Senioren ihren Lebensaben­d im familiären Umfeld: ein klarer Pluspunkt. Das Haus muss aber gut geplant sein. Einer der Wohnbereic­he – am besten im Erdgeschos­s – sollte barrierefr­ei angelegt werden. Etwa schwellenl­ose Eingänge ins Haus und zum Garten.

Ambulant betreute Wohngemein­schaft: Umgangsspr­achlich wird sie auch als Senioren-WG bezeichnet. Hier gilt es, zwischen zwei Formen zu unterschei­den: Entweder wird die Wohngemein­schaft von den Bewohnern selbst oder von einem Anbieter organisier­t. Kümmern sich Senioren selbst, sind sie verantwort­lich für Hausordnun­g, Kostenteil­ung und Buchen des Pflegedien­stes. „Sind die Bewohner nicht mehr dazu in der Lage, braucht es in jedem Fall starke Angehörige, die sie damit unterstütz­en“, sagt Kempchen. Beim Angebot der Service-Dienstleis­ter wohnen Senioren zur Miete. Hier unterliegt die ambulante Pflege laut Kempchen schärferen gesetzlich­en Restriktio­nen. Neben dem engen Zusammenle­ben mit anderen Senioren bietet die ambulant betreute Wohngemein­schaft den Vorteil, dass die Pflege individuel­ler ist. „Senioren können auch mehr Bestandtei­le selbst bestimmen als im Pflegeheim“, erklärt Kempchen.

Pflegeheim: Stark pflegebedü­rftige Senioren sind im Pflegeheim manchmal am besten aufgehoben. „Das betrifft oft hochgradig demente oder sehr alte vielfältig erkrankte Menschen, welche zu Hause nicht mehr versorgt werden können“, beschreibt Kempchen. Sie werden dort voll versorgt – Wohnen, Essen, Unterstütz­ung bei der Körperpfle­ge und medizinisc­he Betreuung erfolgen aus einer Hand.

Laut der Bundesarbe­itsgemeins­chaft der Senioren-Organisati­onen (BAGSO) lohnt bei der Wahl ein Preis-Leistungs-Vergleich. Denn ein geringer Preis müsse nicht unbedingt geringe Leistung bedeuten.

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