Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Wohnen im Alter: Alternativen zu den eigenen vier Wänden
BONN Im hohen Alter kann der eigene Haushalt Senioren überfordern. Damit alte Menschen und deren Familien diesem Fall gelassener entgegenblicken können, sollten sie sich rechtzeitig mit Wohn-Alternativen für den Lebensabend beschäftigen.
Betreutes Wohnen: Beim Betreuten Wohnen haben Senioren ihre eigenen vier Wände, bekommen aber Unterstützung im Haushalt. Das Angebot besteht in der Regel aus dem Mietvertrag für die Wohnung und einen Service-Vertrag für die Dienstleistungen, erläutert Ulrike Kempchen von der Bundesinteressenvertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und Betreuungsangeboten im Alter und bei Behinderung (BIVA). „Betreutes Wohnen ist kein geschützter Begriff“, sagt Kempchen. Die Betreuung meint in der Regel Notrufknopf, allgemeine Haushaltshilfe und Unterstützung beim Einkauf sowie kulturelle Angebote. Nur selten sei die ambulante Pflege integriert – meist bei Einrichtungen, die in der räumlichen und organisatorischen Nähe von Pflegeheimen liegen. „Die Wohnform ist für mobile Senioren geeignet, die noch recht selbstständig sind“, sagt Kempchen.
Mehrgenerationenhaus: Wenn die Kinder und – möglicherweise – Enkel mit im Haus wohnen, erleben Senioren ihren Lebensabend im familiären Umfeld: ein klarer Pluspunkt. Das Haus muss aber gut geplant sein. Einer der Wohnbereiche – am besten im Erdgeschoss – sollte barrierefrei angelegt werden. Etwa schwellenlose Eingänge ins Haus und zum Garten.
Ambulant betreute Wohngemeinschaft: Umgangssprachlich wird sie auch als Senioren-WG bezeichnet. Hier gilt es, zwischen zwei Formen zu unterscheiden: Entweder wird die Wohngemeinschaft von den Bewohnern selbst oder von einem Anbieter organisiert. Kümmern sich Senioren selbst, sind sie verantwortlich für Hausordnung, Kostenteilung und Buchen des Pflegedienstes. „Sind die Bewohner nicht mehr dazu in der Lage, braucht es in jedem Fall starke Angehörige, die sie damit unterstützen“, sagt Kempchen. Beim Angebot der Service-Dienstleister wohnen Senioren zur Miete. Hier unterliegt die ambulante Pflege laut Kempchen schärferen gesetzlichen Restriktionen. Neben dem engen Zusammenleben mit anderen Senioren bietet die ambulant betreute Wohngemeinschaft den Vorteil, dass die Pflege individueller ist. „Senioren können auch mehr Bestandteile selbst bestimmen als im Pflegeheim“, erklärt Kempchen.
Pflegeheim: Stark pflegebedürftige Senioren sind im Pflegeheim manchmal am besten aufgehoben. „Das betrifft oft hochgradig demente oder sehr alte vielfältig erkrankte Menschen, welche zu Hause nicht mehr versorgt werden können“, beschreibt Kempchen. Sie werden dort voll versorgt – Wohnen, Essen, Unterstützung bei der Körperpflege und medizinische Betreuung erfolgen aus einer Hand.
Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) lohnt bei der Wahl ein Preis-Leistungs-Vergleich. Denn ein geringer Preis müsse nicht unbedingt geringe Leistung bedeuten.