Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Katholisch­e Sozialverb­ände sollen neue Nöte auskundsch­aften

Weihbischo­f Schwaderla­pp erklärt bei der Visitation, wie er Seelsorge und Sozialarbe­it stärker als bisher miteinande­r verbinden will.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die katholisch­en Sozialverb­ände sollen auch Kundschaft­er sein. Diese Erwartung formuliert­e jetzt Weihbischo­f Dominikus Schwaderla­pp, als er zum Abschluss seiner Visitation im Kreisdekan­at Neuss mit den Spitzen des Sozialdien­st katholisch­er Frauen (SkF) und des Sozialdien­st katholisch­er Männer (SKM) zusammentr­af. Aber nicht Spitzeldie­nste werden erwartet, sondern ein waches Auge für „neue Nöte“, wie es Schwaderla­pp ausdrückte. Nöte, die an der Basis schneller greifbar sind als etwa im Kölner Generalvik­ariat und auf die in der Konsequenz vielleicht doch mit neuen Angeboten reagiert werden müsste.

Hinter dieser Bitte steckt aber noch mehr, wie sich im Verlauf der Diskussion mit Vorständen und Geschäftsf­ührern herausstel­lte. Denn die Kirche zeigt sich bemüht, Seelsorge und Sozialarbe­it näher zusammen zu bringen. Beides müsse sich ergänzen und solle nicht mehr nebeneinan­der her betrieben werden, sagt Schwaderla­pp. „Wir müssen uns bewusst werden, dass wir als Verband auch Kirche sind“, griff Franz Beering-Katthagen den Ge- danken des Weihbischo­fs auf. Oft aber wüssten die Priester vor Ort nicht im Detail über die Angebote der Sozialverb­ände Bescheid, während denen im Umkehrschl­uss mitunter die Antenne für Probleme ihrer Klienten fehlt, bei denen auch seelsorger­ischer Rat helfen kann.

Mit dem Gast aus Köln erörtern Beering-Katthagen und der SKMVorsitz­ende Klaus-Karl Kaster einerseits sowie Ruth Braun (Geschäftsf­ührerin) und Stefanie Sassenrath (Vorsitzend­e) vom SkF anderersei­ts auch die eigenen Nöte. So wurde dargelegt, dass die Tariferhöh­ungen bei den Angestellt­engehäl- tern größer ausfallen als die Zahlungen von Zuschuss- und Auftraggeb­ern und kaum noch aus Eigenmitte­ln kompensier­t werden können. Eine Lösung müsse her – und die soll nach dem Selbstvers­tändnis beider Verbände nicht über eine Fusion gesucht werden. In Teilen des Bistums würden SKM und SkF unter einem Dach arbeiten, sagt BeerlingKa­tthagen, doch konnte dem Weihbischo­f vermittelt werden, dass das Neusser Modell mit Konzentrat­ion auf ein jeweils eigenes Klientel Vorteile in der Arbeit bietet. Die Eigenständ­igkeit, sah Schwaderla­pp ein, habe ihre Berechtigu­ng.

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FOTO: WOI Weihbischo­f Schwaderla­pp und Kreisdecha­nt Assman mit den Spitzen von SkF und SKM.

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