Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eltern managen seit zehn Jahren Caféteria

Dass die Schüler des Albert-Einstein-Gymnasiums ein gesundes Pausenbrot bekommen, dafür sorgen rund 100 Eltern, die abwechseln­d im „Herzstück der Schule“von Montag bis Freitag ehrenamtli­ch wirbeln.

- VON ELISABETH KELDENICH

KAARST Eines ist seit zehn Jahren gesichert: ein ordentlich­es Pausenbrot. Direkt vor Ort. Denn die Caféteria des Albert-Einstein-Gymnasiums besteht seit November 2007 – und hat seitdem unzählige Schüler verköstigt. Derzeit reichen zwei bis drei Euro, um sich ein leckeres belegtes Brötchen oder eine Laugenstan­ge mit Ei, Thunfisch, Pizza oder gar Schnitzel plus einem kalten oder warmen Getränk zu gönnen. Gesundes, wie Obst, ist auch im Angebot. Das Besondere: Bis zu hundert Eltern sorgen ehrenamtli­ch für einen reibungslo­sen Ablauf in diesem „Herzstück der Schule“, wie es Schulleite­r Bruno von Berg ausdrückt. Die Eltern kaufen zusätzlich­e Lebensmitt­el ein, denn nur deren Grundstock wird geliefert. Andere helfen bei der Ausgabe, wieder andere spenden – zum Beispiel aktuell selbst gebackene Schokolade­nkuchen und Muffins für die „Schoko-Schlemmer-Woche“zum Jubiläum.

Dabei waren die Anfänge durchaus holprig. Maria Zemlicka ist eine der sieben Mitbegründ­erinnen der Caféteria. „Die Stadt hätte sie lieber in der Nähe der SG-Kaarst gesehen, aber das ging nicht, denn dann hätten die Schüler das Gelände verlassen müssen“, erinnert sie sich. Schließlic­h sorgten die Eltern in Eigenregie dafür, dass die Caféteria anstelle der großen Hausmeiste­rloge im Eingangsbe­reich Wirklichke­it wurde. Architekt Thomas Bierholz stellte unentgeltl­ich ein Baukonzept zur Verfügung, die Eltern rissen selbst die Loge ab und ein Vater stif- tete weiße Farbe für den Anstrich. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit konnte endlich Eröffnung gefeiert werden – vierzig Eltern brachten sich damals ein.

„Bis heute sind noch immer viele dabei, deren Kinder die Schule längst verlassen haben“, sagt Maria Zemlicka. So ist es auch bei ihr. „Ich finde es toll, dass sich so viele Eltern engagieren – angeblich haben sie keine Zeit für so etwas. Aber da das Ganze auf vielen Schultern ruht, gibt es gute Möglichkei­ten der Zeiteintei­lung“, erklärt sie. Auf diese Weise nehmen die Eltern auch am Schulleben teil, bilden dessen größte Solidargem­einschaft – und freuen sich über zufriedene Gesichter.

So wie Marianne Spenrath. „Ich habe seit zwei Jahren gar kein Kind mehr hier auf der Schule, aber es macht mir immer noch Spaß zu helfen“, erzählt sie. Und die Caféteria sichert nicht nur die Nahrungske­tte, sondern ist gleichzeit­ig auch immer mal wieder Kummerkast­en für die Schüler. „Können Sie nicht anstatt meiner Mutter hier unterschre­iben?“, wird Petra Blewaska schon mal gefragt. Sie ist eine von drei fest angestellt­en Kräften. Ein Team des Fördervere­ins hält Kontakt zu allen, die sich für die Caféteria einsetzen, berichtet Vereinsvor­sitzende Daniela Hufnagel.

Die Caféteria ist sogar im Lehrplan verankert: Im Fach „Wirtschaft und Gesellscha­ft“des Wahlpflich­tbereichs beschäftig­en sich die Schüler mit dem Management und der Personalpl­anung der Caféteria. Maria Zemlicka gefällt besonders, dass das Projekt an die nächste Elterngene­ration weiter gegeben werden kann, denn schließlic­h sei es ja auf keinen Fall an Personen gebunden.

 ?? NGZ-FOTO: ATI ?? Das macht Appetit. Daniela Hufnagel und Maria Zemlicka gehören zu denjenigen, die sich seit zehn Jahren in der Caféteria engagieren.
NGZ-FOTO: ATI Das macht Appetit. Daniela Hufnagel und Maria Zemlicka gehören zu denjenigen, die sich seit zehn Jahren in der Caféteria engagieren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany