Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Nachfolger für die goldene Generation gesucht
Dormagens Erfolgsfechter kommen in die Jahre. Der Nachwuchs ist zwar da, doch er kämpft mit schwierigen Rahmenbedingungen.
DORMAGEN Wer auch immer das Bildungswesen in Deutschland in den vergangenen Jahren reformiert hat, ein Freund des Leistungssports kann es nicht gewesen sein. „Früher“, sagt Vilmos Szabo, seines Zeichens Bundestrainer der deutschen Säbelfechter, „früher fingen die Jungs mit 21 oder 22 an zu studieren. Heute sind sie in diesem Alter schon mit dem Studium fertig.“Für ihn und seine Kollegen im bundesdeutschen Spitzensport hat das einschneidende Konsequenzen. „Wir haben hochtalentierte Fechter, für die stellt sich mit Anfang 20 schon die Frage nach der Berufswahl“, sagt Szabo und schiebt die Frage nach: „Wie sollen die sich denn noch auf ihren Sport konzentrieren?“
Die Frage ist keineswegs rhetorisch gemeint. Die Rahmenbedingungen, vor allem die durch das Bildungssystem vorgegebenen, machen dem Nachwuchs-Leistungssport allerorten zu schaffen. Eine so trainingsintensive Sportart wie das (Säbel-) Fechten spürt die Auswirkungen jedoch ganz besonders. Verkürzte Schulzeit gepaart mit längerer Verweildauer in der Schule verschieben das Training immer weiter in die Abendstunden. Während am Nachmittag die Hallen leerstehen und die Übungsleiter Däumchen drehen, wird es dann eng.
„Trainer und Fechtbahnen sind dann so knapp bemessen, dass wir schon in die Halle des NorbertGymnasiums nach Knechtsteden ausweichen müssen“, sagt Olaf Kawald, Fechtkoordinator des TSV Bayer Dormagen, dem unangefochtenen Branchenführer im deutschen Säbelfechten. Das Platzproblem ließe sich durch den seit Jahren im Gespräch befindlichen Bau einer Fechthalle im Sportpark am Höhenberg lösen. „Das Thema wird uns weiter beschäftigen“, mehr möchte Kawald dazu nicht sagen.
Für die anderen Probleme Lösungen zu finden, dürfte wesentlich schwieriger werden. Weil Trainerstellen in den so genannten „Amateursportarten“schlecht bezahlt sind, findet sich kaum jemand, der bereit ist, den „Knochenjob“(Kawald) zu übernehmen. Die viel diskutierte Leistungssportreform des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat da (noch) zu keiner Verbesserung geführt, im Gegenteil: „Wir können fast nur noch zeitlich eng befristete Verträge anbieten“, sagt Kawald. Zwei seiner insgesamt