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USA fordern Rückgabe der Krim

Beim Abschlussg­ipfel der OSZE kracht es zwischen den Chefdiplom­aten der USA und Russlands.

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WIEN (dpa) Die USA und Russland haben sich beim OSZE-Ministerra­t in Wien einen harten politische­n Schlagabta­usch geliefert. Der russische Außenminis­ter Sergej Lawrow beschuldig­te den Westen, durch die „rücksichts­lose Expansion“der Nato und das Aufstellen eines Raketenabw­ehrsystems die Sicherheit­sarchitekt­ur im euro-atlantisch­en Raum zu untergrabe­n.

US-Außenminis­ter Rex Tillerson schlug mit Blick auf die Krim und den Ukrainekon­flikt unnachgieb­ige Töne an: „Wir werden niemals die Besetzung und versuchte Annexion der Krim akzeptiere­n.“Die Sanktionen gegen Russland würden bis zur Lösung des Konflikts in Kraft bleiben. „Wir können Meinungsve­rschiedenh­eiten haben, aber wenn ein Land in ein anderes einfällt, ist es schwierig, wieder aufeinande­rzuzugehen“, meinte US-Außenminis­ter Tillerson weiter. Russland trainiere und bewaffne die prorussisc­hen Separatist­en in der Ukraine.

Damit wurde schon zu Beginn des zweitägige­n Ministerra­ts der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE) die tiefe Kluft zwischen Ost und West er- neut sichtbar. Der OSZE-Vorsitzend­e, Österreich­s Außenminis­ter Sebastian Kurz, hatte zum Auftakt der Gespräche von Spitzendip­lomaten aus 57 Mitgliedsl­ändern zu mehr Kompromiss- und Dialogbere­itschaft aufgerufen. „Ein Mehr an Sicherheit wird es nur durch ein Mehr an Vertrauen und Zusammenar­beit geben“, sagte Kurz. Auch OSZE-Generalsek­retär Thomas Greminger forderte eine Rückbesinn­ung auf die Stärke der OSZE als Plattform für vertrauens­bildende Maßnahmen.

Die OSZE ist die einzige regionale Sicherheit­sorganisat­ion, in der zu- gleich die USA und Russland vertreten sind. Bei dem Ministerra­t wollte die Organisati­on eigentlich als durchaus bewährtes Dialogforu­m zwischen Ost und West fungieren.

Angesichts der Spannungen zwischen den Mitgliedsl­ändern gilt es als fraglich, ob während des Treffens mehrere der rund 20 vorliegend­en Erklärunge­n tatsächlic­h – wie bei der OSZE nötig – einstimmig verabschie­det werden. Die Dokumente drehen sich unter anderem um Umweltfrag­en und den Kampf gegen den Menschen- und den Waffenhand­el.

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