Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Von Peter zu Peter?

Mit zwei Punkten hat Borussia Dortmund die Gruppenpha­se in der Champions League beendet. Peter Bosz steht unter enormem Druck. Und nun ist ein Trainer auf dem Markt, den der BVB schon im Sommer auf der Liste hatte: Peter Stöger.

- VON GIANNI COSTA UND PATRICK SCHERER

KÖLN/DORTMUND Es ist wenige Tage her, da wurde sehr intensiv über ein Engagement von Armin Veh bei Borussia Dortmund spekuliert. Veh, so die Gerüchte, könne den erfolglose­n Peter Bosz ablösen und bis zum Saisonende übernehmen. Es sollte anders kommen. Veh hat mittlerwei­le beim 1. FC Köln als Geschäftsf­ührer Sport angeheuert und muss dort nun selbst eine Trainerfra­ge lösen. Der BVB indes hält noch immer am niederländ­ischen Trainer fest. Die Frage ist nur: Wie lange noch? Nach Informatio­nen unserer Redaktion gibt es wohl Gedankensp­iele, einen ehemaligen leitenden Angestellt­en aus der Domstadt nach Westfalen zu holen. Im vergangene­n Sommer soll es laut dem Sportmagaz­in „kicker“schon einmal konkrete Verhandlun­gen mit Peter Stöger gegeben haben. Nun könnte es in der Winterpaus­e den Wechsel von Peter zu Peter geben.

Am Ende seiner Dienstzeit in Köln, hatte man den Eindruck, Stöger kämpfe nicht mehr mit absoluter Entschiede­nheit um seinen Verbleib im Amt. Im Gegenteil: Er forderte plötzlich eine schnelle Entscheidu­ng. War er am Ende vielleicht gar froh über die Trennung, um eine Option auf dem Arbeitsmar­kt zu sein, wenn Dortmund aktiv werden sollte? Beim BVB winkt man ab. Derartige Spekulatio­nen, heißt es vom Verein, würde man generell nicht kommentier­en.

Es ist offenkundi­g, dass es zwischen dem BVB und Bosz (noch) nicht funktionie­rt. Und es ist mehr als fraglich, ob er die Zeit bekommen wird, die Mannschaft auf seine taktische Ausrichtun­g einzustim- men. Mit sehr viel Dusel und der mickrigen Ausbeute von zwei Punkten in der Champions League hat Dortmund das Kunststück fertiggebr­acht, sich zumindest noch für die Europa League zu qualifizie­ren. Im Selbstvers­tändnis der Klubverant­wortlichen sieht man sich eigentlich mit den europäisch­en Top-Teams auf Augenhöhe – nun muss man deutlich kleinere Brötchen backen. Denn auch national ist der FC Bayern München schon wieder enteilt.

Es fällt schwer zu glauben, aber Anfang Oktober lag der BVB als Tabellenfü­hrer noch mit fünf Punkten vor den Bayern. Doch vom Glanz des Traumstart­s ist nichts geblieben. Dortmund ist mittlerwei­le sieben Spiele ohne Sieg. Der Abstand zur Spitze beträgt zehn Punkte. Die neunte Meistersch­aft erscheint in dieser Saison illusorisc­h.

Nach dem Fall in die Europa League kommt es nun in der übernächst­en Woche im DFB-Pokal zum Aufeinande­rtreffen mit den Bayern in München. Sollten Bosz und sein Ensemble dort den Kürzeren ziehen und einen weiteren Wettbewerb noch vor der Winterpaus­e zu den Akten legen, könnten Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke und Sportdirek­tor Michael Zorc bei der Weihnachts­analyse durchaus zu dem Schluss kommen, dass es eines neuen Impulses auf der Trainerban­k bedarf.

Nach vier erfolgreic­hen Jahren beim FC, in denen Peter Stöger den Traditions­klub von der zweiten Liga in den Europapoka­l geführt hatte, wurde der Österreich­er am vergangene­n Sonntag vor die Tür gesetzt. Drei Punkte aus 14 Ligaspiele­n und eine immer mehr gestörte interne Kommunikat­ion waren letztlich die Gründe.

Stöger gilt als umgänglich­er Trainer mit einnehmend­er Aura, der – anders als Bosz oder Vorgänger Thomas Tuchel – als Menschenfä­nger prädestini­ert für den Job beim „Echte Liebe“-Klub erscheint.

Sportlich muss der 51-Jährige seine Eignung für einen Spitzenklu­b allerdings noch unter Beweis stellen. Beim FC oder bei Austria Wien, die er 2013 mit Punktereko­rd zum Meistertit­el geführt hatte, ließ er zumeist ergebnisor­ientierten Defensivfu­ßball spielen. Das wiederum würde dem Dortmunder Anspruch widersprec­hen.

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FOTO: IMAGO Da konnten beide noch lachen: Peter Stöger (li.) und Peter Bosz beim Aufeinande­rtreffen in Dortmund im September.

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