Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Übergangskonzept des DFB im Streit um Drittliga-Aufstieg
FRANKFURT/M. (dpa) Die 21 Landesverbände des Deutschen FußballBundes haben sich doch noch auf eine Lösung zur Reform der Aufstiegsregelung zur 3. Liga geeinigt. Nach einer mehrstündigen Sitzung teilte der DFB gestern Abend ein Übergangskonzept für die nächsten beiden Spielzeiten mit, auf das sich nach Verbandsangaben Vertreter aller Verbände einigen konnten.
Demnach soll es in den Spielzeiten 2018/19 und 2019/20 vier Aufsteiger aus den fünf Regionalligen geben. Dieses soll heute beim Außerordentlichen DFB-Bundestag in Frankfurt verabschiedet werden. Ein direktes Aufstiegsrecht soll jeweils der Meister der Regionalliga Südwest erhalten. Der Meister er Regionalliga Nordost bekommt dieses Recht in der Spielzeit 2018/19. Das Recht auf den weiteren direkten Aufstiegsplatz wird ausgelost. Die verbliebenen beiden Meister ermitteln in Play-off-Spielen den letzten Aufsteiger und bekommen für ihre Ligen das automatische Aufstiegsrecht in der folgenden Spielzeit.
Am Nachmittag war in ranghohen DFB-Kreisen schon nicht mehr mit einer Kompromisslösung gerechnet worden. Eine dauerhafte Neuregelung soll eine Expertenkommission unter der Leitung von DFB-Vize Peter Frymuth bis zum Bundestag 2019 erarbeiten.
Das Problem der Regionalliga-Reform ist: Es standen gleich sieben verschiedene Modelle zur Diskussion. Aber bei jedem hätte irgendein Landesverband Zugeständnisse machen müssen, zu denen er lange Zeit nicht bereit war. Vor allem die Vertreter der neuen Bundesländer beharrten wie bisher auf einer eigenen Regionalliga, der Staffel Nordost. Am einfachsten wäre es zweifellos, in Zukunft vier statt fünf Regionalligen zu betreiben und jeden Meister direkt aufsteigen zu lassen.
Doch so ganz nebenbei muss sich der DFB-Bundestag wieder jenem Thema widmen, das der eigentliche Grund für seine Einberufung war: die Abstimmung über die DFB-Akademie. Jahrelang hat der bisherige Rennbahnbetreiber dieses Prestigeprojekt verzögern können. Jetzt steht aus Sicht des DFB endlich die Entscheidung über den Bau des bis zu 150 Millionen Euro teuren Leistungs- und Verwaltungszentrums auf dem Gelände der Frankfurter Galopprennbahn an. Die DFB-Spitze rechnet mit Zustimmung. „Wir benötigen einen neuen Impuls in der Nachwuchsarbeit. Wir sind in den europäischen Clubwettbewerben nicht so erfolgreich“, sagte Generalsekretär Friedrich Curtius der „Frankfurter Rundschau“.
Wie gut bei all dem Gerangel, dass es um einen Punkt keine Diskussionen geben wird: Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm soll heute zum Ehrenspielführer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ernannt werden. Einen entsprechenden Vorschlag will DFB-Präsident Reinhard Grindel den Delegierten machen. Lahm wird damit nach Fritz Walter, Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann zum sechsten Ehrenspielführer des viermaligen Weltmeisters.