Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Der teuerste Tippfehler der Börsengeschichte
300 Millionen Euro: So teuer war der Tippfehler, den ein japanischer Aktienhändler am 8. Dezember 2005 in sein System eingab. Dabei war die Order ganz einfach: Er sollte eine Aktie des Dienstleisters J-Com zu 610.000 Yen verkaufen. Für den Angestellten des japanischen Finanzhauses Mizuho Securities eine Routine-Aufgabe. Doch an diesem Tag hatte er es wohl etwas zu eilig. Er verdrehte die Eingaben – und bot statt einer 610.000 Aktien an, zu einem Preis von je einem Yen. Obwohl der Fehler schon nach wenigen Minuten auffiel, ließ sich die Order nicht mehr aufhalten. Selbst ein Anruf des Firmenchefs bei der Börse im Tokio bewirkte nichts. Dort wurde zwar ein Alarm wegen des offensichtlichen Fehlers ausgelöst, doch es geschah nichts. Die Händler stürzten sich auf Papiere, die es in dieser Stückzahl am Markt überhaupt nicht gab. An den meisten europäischen Börsen wäre spätestens zu diesem Zeitpunkt wohl der Handel vorübergehend ausgesetzt worden, in Tokio geschah dies erst am folgenden Tag. Das Chaos hatte Folgen: Mizuho Securities konnte Aktien in dieser Anzahl nicht liefern und musste seine Käufer entschädigen. Man einigte sich auf 300 Millionen Euro, mehr als den Jahresgewinn des Unternehmens. Auch der Börsenchef musste seinen Hut nehmen, weil ein Systemfehler verhindert hatte, dass Mizuho den Auftrag ordnungsgemäß stornieren konnte.