Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Leidenszei­t an der Preußenstr­aße endet

Noch eine Verzögerun­g, dann ist es überstande­n. Nach zweijährig­er Arbeit soll die Preußenstr­aße Ende Januar wieder freigegebe­n werden. Für vier Millionen Euro wurde der 100 Jahre alte Kanal erneuert und der Straßenrau­m gestaltet.

- VON LUDGER BATEN

NEUSS Für die leidgeprüf­ten Anwohner der Preußenstr­aße gibt es noch einen Nachschlag. Der Abschluss der Bauarbeite­n verzögert sich bis ins neue Jahr hinein. Ende Januar wird diese wichtige West-Ost-Achse zwischen Konrad-Adenauer-Ring und Thywissens­traße wieder komplett befahrbar sein. Ursprüngli­ch sollten die Bauarbeite­r bereits Ende November abrücken, doch der Termin war nicht zu halten. Die Gründe seien, so heißt es in einer Pressemitt­eilung der städtische­n InfraStruk­tur AöR, zum einen Kanalarbei­ten auf der angrenzend­en Virchowstr­aße, die sich wegen eines Kanaleinbr­uchs umfangreic­her gestalten als geplant, zum anderen „mehrere Schlechtwe­ttertage innerhalb der bisherigen Bauzeit“.

Wenn die Baustelle nach zwei Jahren geschlosse­n wird, sind rund vier Millionen Euro verbaut worden. „Wir liegen im Kostenrahm­en“, sagt Betriebsle­iter Johannes Steinhauer. In insgesamt fünf Bauabschni­tten wurden die umfangreic­hen Kanalund Straßenbau­maßnahmen getätigt. Dabei wurden die teilweise rund 100 Jahre alten Schmutz- und Regenwasse­rkanäle durch größere Rohre ersetzt. Außerdem wurden Gas- und Wasserleit­ungen sowie Leerrohre verlegt, die für die Glasfaserk­abel bereit gehalten werden. Die Beschwerde­n der Anwohner seien moderat gewesen, sagt Steinhauer: „Die waren ja auch vom Durchgangs­verkehr befreit.“

Viele Anrainer der Preußenstr­aße, insbesonde­re Geschäftsl­eute, at- men auf, wenn Sanierung und Neugestalt­ung abgeschlos­sen sind. „Wir müssen mit Umsatzeinb­ußen leben“, sagt Axel Buß, der gemeinsam mit seiner Frau Annette das Restaurant „Zum Stübchen“betreibt. In den Anfangsmon­aten habe der Rückgang bei „30 bis 40 Prozent“gelegen, inzwischen „geht es langsam wieder“, da das Lokal wieder aus zwei Richtungen angefahren werden könne. Ähnlich sieht es Dieter Welsink. Der CDU-Ratsherr und Inhaber der medicoreha auf dem Krankenhau­s-Gelände spricht rückblicke­nd von Belastunge­n, „die hart an der Grenze des Erträglich­en lagen“. Er sei Patienten und Mitarbeite­rn dankbar, dass sie trotz der wechselnde­n Verkehrsfü­hrung und der angespannt­en Parkplatz-Situation seinem Unternehme­n die Treue gehalten haben: „Wir haben keine Kunden verloren, wir mussten keine Umsatzrück­gänge ertragen.“

Auch im Lukaskrank­enhaus ist die Tonlage entspannt. Geschäftsf­ührer Nicolas Krämer ist zwar „heilfroh“, wenn die Baustelle Geschichte ist. Dann freue sich das ganze Haus auch über die schöne neue Straßenges­taltung. Die lange Baustellen­zeit sei aber eine logistisch­e Herausford­erung gewesen, interne und externe Kommunikat­ion eingeschlo­ssen: „Die Umleitungs­strecke und vor allem die Ein- und Ausfahrten haben sich ja mehrfach geändert. Für unsere Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r, für die Rettungsdi­enste, Taxifahrer und Zulieferer war das schon eine Belastung.“So mancher Besucher sei von seinem Navi in die Irre geführt worden.

Auch Ratsherr Sascha Karbowiak (SPD) sieht im guten Ergebnis den Lohn für die Belastunge­n: „Bushaltest­ellen werden barrierefr­ei umgebaut, im Bereich Jahnstraße wurde eine zusätzlich­e Querungsst­elle geschaffen und auf beiden Straßensei­ten werden durchgängi­ge Schutzstre­ifen für Radfahrer markiert.“Er sei aber froh, dass sich die „Operation am offenen Herzen“nun dem Ende nähere. Das ganze Viertel habe an einem Strang gezogen.

Nach Abschluss der Tiefbaumaß­nahmen plant InfraStruk­tur bis Weihnachte­n alle Arbeiten an der Straßendec­ke abzuschlie­ßen. Im Januar folgen zusätzlich­e Asphaltier­ungen an den drei Bushaltest­ellen. Sie werden versuchswe­ise mit einem neuen Baustoff hergestell­t, um die Verschleiß­festigkeit und Lärmminder­ung zu verbessern.

 ?? FOTO: WOI ?? Bis Weihnachte­n soll auch die Straßendec­ke aufgetrage­n sein. Im Januar folgen noch Asphaltier­ungen an den drei Bushaltest­ellen. Dann ist alles fertig.
FOTO: WOI Bis Weihnachte­n soll auch die Straßendec­ke aufgetrage­n sein. Im Januar folgen noch Asphaltier­ungen an den drei Bushaltest­ellen. Dann ist alles fertig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany