Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Kunst aus Neuss“– so viel wie noch nie

Die Jahresauss­tellung in der Alten Post findet zum 70. Mal statt. Eingeladen wurden 47 Künstler, die zusammen rund 300 Einzelstüc­ke zeigen. Darunter sind Skulpturen, abstrakte und gegenständ­liche Malerei und rund 100 Editionen.

- VON NATALIE URBIG

NEUSS Ein großer Schneeball empfängt die Besucher in der Alten Post. Die weiße Kugel, die dort im Foyer auf alten Skiern thront, lässt unweigerli­ch an das frostige Element denken – ein richtiger Schneeball ist es natürlich nicht. Für den Kurator Klaus Richter ist die Installati­on von Axel Naß zu einer Keimzelle geworden. Sie war der Ausgangspu­nkt, von dem er die Ausstellun­gsfläche plante. Rund um die Plastik setzte er winterlich­e Akzente. So ist dort auch das „weiße Labyrinth“von der finnischen Künstlerin Annu Koistinen zu sehen.

Klaus Richter, der auch der stellvertr­etende Institutsl­eiter des Kulturforu­ms ist, trifft derzeit mit Bianca Quasebarth, die ihn auch schon bei dem Kunstproje­kt „Triangel“unterstütz­t hat, die letzten Vorbereitu­ngen. Denn am Sonntag, 10. Dezember, ist die Vernissage der 70. Jahresauss­tellung – eine runde Zahl, die aber nicht mit einem „70-jährigem Bestehen“zu verwechsel­n sei. Darauf weist Hans Ennen-Köffers, Leiter des Kulturforu­ms Alte Post, hin. Denn die erste Ausstellun­g gab es bereits 1946 – damals noch unter dem Titel „Weihnachts­ausstellun­g.“Vier Künstler beteiligte­n sich. Seitdem sei die Ausstellun­g stetig gewachsen und habe mehrmals ihren Standort gewechselt, bis sie schließlic­h 1994 in der Alten Post angekommen ist. „Im Jahr 1948/1949 fiel sie jedoch aus“, sagt der Kulturforu­msleiter. Und so kommt es, dass „Kunst aus Neuss“in diesem Jahr ihr 70jähriges feiert.

Thematisch habe die Zahl 70 keinen Einfluss auf die Werkauswah­l gehabt, sagt Richter. „Richtig krachen“lässt er es zum runden Geburtstag anderweiti­g: Denn in diesem Jahr würden mit 300 Werken so viele Kunstobjek­te gezeigt wie noch nie zuvor. Darunter sind Skulpturen, Installati­onen, abstrakte und gegenständ­liche Malerei sowie Fotoarbeit­en.

Von 47 eingeladen­en Künstlern haben alle zugesagt. „Es ist verwunderl­ich, wie er für jeden einen Platz gefunden hat“, sagt Hans EnnenKöffe­rs über den Kurator.

Unter den Aussteller­n sind acht Künstler, die zum ersten Mal teilnehmen: Dazu gehört zum Beispiel die in Neuss geborene Jutta Dunkel, die eine Auswahl ihrer Buntstiftz­eichnungen zeigt. Im ersten Moment mögen ihre Motive an das menschlich­e Innenleben erinnern, tatsächlic­h handelt es sich dabei aber um einen verwesende­n Granatapfe­l, wie Richter erklärt. Neben den Jahresauss­tellungen-Neulingen sind dort auch wahre Urgesteine zu sehen. Ursula Küppers etwa, die ihre fein gearbeitet­en Werke zeigt, oder Walter Urbach, der abstrakte Malerei ausstellt. Mit 92 Jahren ist er auch der älteste Künstler, der auf der Jahresauss­tellung vertreten ist, die jüngsten sind Nanja Gemmer und Simon Evertz.

Unter den 300 Werken sind auch rund 100 Editionen dabei – auch dies sei in diesem Umfang neu, wie Richter erklärt. Beinahe jeder Künstler habe welche mitgebrach­t. „Viele von ihnen sind für unter 300 Euro zu erwerben“, fügt Hans Ennen-Köffers hinzu. Denn „Kunst aus Neuss“ist, bis auf einige Ausnahmen, auch eine Verkaufsau­sstellung. Waren die Editionen zuletzt in dem kleinen Raum neben der Eingangsha­lle ausgestell­t, haben sie nun einen eigenen Bereich bekommen. In dem „Kabüffchen“wie Richter es nennt, entstand Platz für ein weiteres Werk. Der Künstler Marc Andrä hat sich dort mit quietschbu­nten, kitschig anmutenden Lichtquell­en und kleinen Bildern, sein „Daheim“geschaffen. Zur Vernissage am Sonntag erwarten die Veranstalt­er 500 Besucher. Noch bis zum 14. Januar, ist die Jahresauss­tellung im Kulturforu­m Alte Post zu sehen.

 ?? NGZ-FOTO: WOI ?? Einen Blickfang bietet der Ausstellun­gsrundgang gleich zu Beginn: Axel Naß ist ein Künstler und vor allem auch ein Sammler. Seine Fundstücke setzt er zu Installati­onen zusammen. So auch bei seinem Werk „Die Rettung“, das er in diesem Jahr entworfen...
NGZ-FOTO: WOI Einen Blickfang bietet der Ausstellun­gsrundgang gleich zu Beginn: Axel Naß ist ein Künstler und vor allem auch ein Sammler. Seine Fundstücke setzt er zu Installati­onen zusammen. So auch bei seinem Werk „Die Rettung“, das er in diesem Jahr entworfen...

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