Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Aus dem harten Berufslebe­n eines Jockeys

Morgen geht es in Neuss auch um wichtige Punkte im Kampf um den Championat­stitel zwischen Filip Minarik und Alexander Pietsch

- VON KLAUS GÖNTZSCHE

NEUSS Das Berufslebe­n eines in Deutschlan­d tätigen Jockeys schwankt zwischen Ruhm, Begehrlich­keit, Entbehrung­swilligkei­t und der Bereitscha­ft für aufwendige Reisen mit dem Risiko des Misserfolg­s. Ein krasses Beispiel widerfuhr Deutschlan­ds amtierende­m Championjo­ckey Filip Minarik. Er flog am vergangene­n Sonntag für einen Ritt auf die hierzuland­e kaum bekannte Rennbahn nach Madrid. Das Resultat war ein letzter Platz.

Unmittelba­r nach dem Neusser Renntag am 21. November begaben sich etliche Reiter noch in der Nacht in Fahrgemein­schaften auf die Autobahn nach Dresden, dort begann am Feiertag der Renntag bereits um 11.30 Uhr. Solche in der Hauptsaiso­n oft üblichen Strapazen werden weitgehend klaglos hingenomme­n, man kennt es nicht anders und es ist schließlic­h ihr Beruf. Ohne Risiko geht es auch nicht. Am Renntag in Neuss wurden Robin Weber und Stephen Hellyn mit drastische­n Sperren belegt. Weber als „Wiederholu­ngstäter“mit Mehrgewich­t muss neun Renntage bis zum 27. Januar zuschauen, Hellyn wurde wegen übertriebe­nen Peitschene­insatz bis zum 25. Dezember von den Rennen ausgeschlo­ssen.

Der bei Trainer Henk Grewe in Köln tätige 18-jährige Neusser Robin Weber könnte trotz etlicher Sperren wegen permanente­r Gewichtspr­obleme das Nachwuchsc­hampionat ins Ziel retten. In Neuss hätte er auf Hippocrene 57,5 Kilogramm auf die Waage bringen müssen, doch es waren 1,5Kilo zu viel. Gewichte spielen in diesem Sport eine bedeutende Rolle. Die Kontrollen vor und nach den Rennen sind extrem genau. Mit Hippocerne endete er auf Platz sieben. Der sehr talentiert­e junge Mann hat im AzubiChamp­ionat vier Punkte Vorsprung vor Ali Alshoweikh und Tomasso Scardino, der am Tag nach den Neu- sser Rennen (wo er mit Platin Lover gewann) beim Training in Mannheim schwer stürzte und deshalb vorläufig ausfällt. Der aus Bahrain stammende Ali Alshoweikh wurde in Neuss für vier Ritte gebucht. Auch er stand wie Robin Weber in dieser Saison schon mehrfach „am Zaun“.

Im Kampf um das begehrte Jockey-Championat führt Titelverte­idiger Filip Minarik mit 65 Siegen im Inland vor Alexander Pietsch mit 62 ersten Plätzen. Minarik ist morgen in allen acht Rennen in Neuss vertreten, Pietsch hat sechs Ritte, im vierten und siebten Rennen ist der gebürtige Dresdner ohne Ritt. Nach den Formen der Pferde hat Minarik leichte Vorteile.

Beide Reiter haben seit dem 5. November in Krefeld kein Rennen mehr auf einer deutschen Bahn gewonnen, Pietsch war wegen der Beteiligun­g an einem Rennunfall am 26. November im belgischen Mons gesperrt, sein Konkurrent konnte das aber nicht nutzen, um sich abzusetzen.

Bis zum Jahresende finden noch Renntage am 13. Dezember in Dortmund, am 23. Dezember ab 16.30 Uhr in Neuss und am 26. Dezember in Dortmund statt. Die Saison 2018 beginnt am 1. Januar um 16 Uhr in Neuss.

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ARCHIVFOTO: K.J. TUCHEL Kein Zuckerschl­ecken: Filip Minarik im Einsatz auf der Neusser Galopprenn­bahn. Morgen startet der Jockey-Champion in allen acht Rennen.

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