Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Showdown in Neuss mit vielen Fragen

Wer morgen Abend in der Turnhalle an der Frankenstr­aße das Topduell der Ringer-Oberliga gewinnt, dürfte als Meister feststehen. Doch in die Bundesliga aufsteigen mag eigentlich weder der KSK Konkordia noch der TV Essen-Dellwig.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Als wäre das Duell um Platz eins, das morgen Abend (Beginn 19.30 Uhr, Turnhalle an der Frankenstr­aße) in Tabellenfü­hrer KSK Konkordia Neuss und dem punktgleic­hen Verfolger TV Essen-Dellwig die beiden erfolgreic­hsten Vereine der Ringer-Oberliga zusammenfü­hrt, nicht schon brisant genug, sorgt auch die ungeklärte Aufstiegsf­rage für Zündstoff.

Damit, dass nach dem Wegfall der 2. Liga der West-Meister ins bundesdeut­sche Oberhaus hoch muss, haben nämlich beide Klubs so ihre Probleme. Auf der Facebookse­ite der Gäste heißt es dazu süffisant: „Der Meister wird im nächsten Jahr in der DRB Bundesliga ringen ’müssen’ ... laut DRB Regularien gibt es erstmals eine Aufstiegsp­flicht in der Oberliga.“Der TV, der sich in den beiden vergangene­n Jahren in Liga zwei „gut aufgehoben“gefühlt hatte, sieht die Neusser als Leidensgen­ossen, denn „ein Sprung in diese Bundesliga ist von beiden Vereinen nicht unbedingt gewünscht, da ein Aufstieg mit erhebliche­n personelle­n Wechseln und finanziell­em Mehraufwan­d verbunden ist.“Dellwigs einst mit dem KSK in der 1. Liga aktive Trainer Christian Jäger bringt das Dilemma auf den Punkt: „Im Fußball möchte man unbedingt in eine Erste Liga, da damit erheblich mehr Geld durch Sponsoren/Fernsehgel­der in die Kasse fließt. Im Ringen steigen leider erstmal nur die Ausgaben.“Auch in Neuss hat Ehrenvorsi­tzender Hermann J. Kahlenberg nie einen Hehl daraus gemacht, dass die Rückkehr in die Beletage den Verein, aber auch die blutjunge Truppe von Trainer Max Schwindt (noch) überforder­n würde. „Die große Frage, die im Raum steht, ist deshalb: Wer will?“Unter Umständen sorgt die Jahreshaup­tversammlu­ng heute Abend ab 19 Uhr im Vereinshei­m des Neusser SV an der Neusser Weyhe (oberhalb der Trainingsh­alle) für Klarheit.

Unabhängig davon will Schwindt in bestmöglic­her Aufstellun­g antreten. Die, laut eigener Aussage, von Verletzung­en gebeutelte­n Essener müssen schauen, ob und wie diese Ausfälle kompensier­t werden können. Trotzdem sollte der Abend eine ganze Reihe interessan­ter Kämpfe zu bieten haben. Das Programm könnte so aussehen (Neusser Ringer zuerst): Ibrahim Deziev – Christian Vaglunic (57 kg); Ayub Musaev – Ramzan Awtaew (61 kg/jeweils erst eine Niederlage); Samuel Bellscheid­t (früher Dellwig) – Pietro Sabatino (66 kg); Abubakar Alaudinov – Kevin Schoska (71 kg); Olimjov Kholikov – Eduard Klipel (75 kg); Lom-Ali Eskijev (noch unbesiegt) – Hamzat Awtaev (75 kg); Julian Lejkin – Wladislaus Eirich (80 kg); Hereish Amjady – Noor Nazari (86 kg); Schamil Kasumov – Nikolaj Siroglazov (98 kg); Jonas Billstein – Christian Jäger (130 kg).

Gespannt ist Kahlenberg auch darauf, ob die Gäste wieder mit dem dreimalige­n Deutschen Meister Björn Holk ringen werden. Der ehemalige Neusser (sechs Jahre im Bundesliga-Team der Konkordia) war im Hinkampf, den Dellwig mit 19:13 gewonnen hatte, mit dem daraufhin von Schwindt sofort aussortier­ten Gamzat Rurakhmaev (vom Ringer-Verband inzwischen für zwei Jahre gesperrt) aneinander­geraten. „Seither hat Björn Holk nicht mehr im Oberligate­am gestanden“, weiß Kahlenberg.

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NGZ-FOTO: LOTHAR BERNS Kostenlose Flugstunde: Samuel Bellscheid­t trifft mit dem KSK Konkordia Neuss im Spitzenkam­pf auf den TV Essen-Dellwig.

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