Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neues Leben für die Martinsklause
Die Traditions-Gaststätte steht seit Mai leer. Im kommenden Jahr soll der dann eingestellte City-Manager dort sein Büro bekommen. Dafür wird renoviert. Was langfristig mit dem Gebäude in zentraler Lage passieren soll, ist noch unklar.
KAARST An den Fenstern hängen noch die Gardinen, über der Tür das Namensschild und an den Wänden die Bier-Reklame: Beinahe sieht es aus, als habe die „Martinsklause“nur einen Ruhetag. Doch in der einstigen Traditions-Gaststätte wird schon seit einer ganzen Weile nichts mehr ausgeschenkt. Im Mai dieses Jahres hatte Wirtin Annemarie Schumacher die Gastwirtschaft aufgegeben – fast auf den Tag genau 53 Jahre nachdem ihr Vater das Haus eröffnet hatte. Nun soll das leerstehende Gebäude bald einen neuen Nutzer bekommen: Die Stadt möchte dort den zukünftigen City-Manager einziehen lassen. Peter Böttner
„Im Rathaus sind aktuell alle Büros belegt. Überdies ist die zentrale Lage der Martinsklause ideal für diese Position“, sagt Stadt-Sprecher Peter Böttner. Denn der City-Manager soll Ansprechpartner sowohl für den umliegenden Einzelhandel, die Seniorentagesstätte als auch die Anwohner sein. „Er soll als Bindeglied zu Verwaltung und Politik fungieren“, so Böttner.
Installiert werden soll die Stelle im Rahmen des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzepts (IEHK) zur Umgestaltung der Kaarster Innenstadt. „Die Stelle soll in Teilzeit mit 20 Stunden pro Woche und zunächst auf fünf Jahre befristet besetzt werden“, erklärt Böttner. Für die Kosten in Höhe von ins- gesamt 340.000 Euro hat die Stadt eine Förderung beim Land NRW beantragt. „Wenn sie bewilligt wird, würde der Eigenanteil der Stadt bei 170.000 Euro liegen“, so der Sprecher. Mit einem entsprechenden Bescheid werde im Frühjahr kommenden Jahres gerechnet. Etwa zeitgleich mit dem Beginn der Ide- enwerkstatt für die neue Stadtmitte zum Ende des Jahres 2018 könnte dann auch der City-Manager seine Arbeit aufnehmen – in den Räumen der ehemaligen Martinsklause.
„Das Erdgeschoss soll mit Bordmitteln renoviert werden“, erläutert Böttner. Im letzten Hauptausschuss war dafür mit 80.000 Euro im Haus- haltsjahr 2018 kalkuliert worden. „Im Erdgeschoss sollen der Boden erneuert und die Wände gestrichen werden. Die Theke soll erhalten bleiben und als eine Art Kaffeeküche genutzt werden können. Auch die Tische der Gaststätte können weiter genutzt werden. Sie sind massiv und groß, eignen sich bei- spielsweise für Besprechungen oder zur Auslage von Informationsmaterial“, so der Stadt-Sprecher.
Die erste Etage des insgesamt rund 200 Quadratmeter großen Hauses solle vorerst aber nicht angerührt werden. „Eine Vermietung und die damit verbundene Sanierung in Angriff zu nehmen, wäre verfrüht. Denn es steht noch gar nicht fest, was mit dem Gebäude weiterhin passieren soll. Deshalb wird die Stadt dort zunächst nicht investieren“, sagt er. Denn neben der Ertüchtigung des Hauses aus dem Jahr 1964 sei auch dessen Abriss möglich.
Die Stadt hatte das insgesamt rund 1250 Quadratmeter große Grundstück, das sich von der Einfahrt der Martinsklause bis zur ersten Reihe des Parkplatzes zieht, schon vor sechs Jahren gekauft. „Es ist ein Schlüssel-Grundstück für die Gestaltung des Innenstadtbereichs“, erklärt Peter Böttner. Zu entscheiden, was damit passiert, sei Teil der IEHK-Ideenwerkstatt, die in rund einem Jahr beginnen soll.
„Im Rathaus sind aktuell alle Büros belegt“ Stadt-Sprecher