Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Aufsteiger und Absteiger des Jahres

Rauswurf, Rücktritt, Ruhestand: 2018 wechselt mancher Spitzenman­ager den Platz oder muss sich nach großen Deals beweisen.

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Seine Leidensfäh­igkeit konnte Bernhard Mattes zuletzt intensiv trainieren – der 61-Jährige ist Fan des abstiegsbe­drohten FC Köln. Das Thema „Krise“dürfte ihn auch 2018 begleiten, doch dann wird Mattes nicht nur tatenlos vom Spielfeldr­and zuschauen können: Er soll Nachfolger von Matthias Wissmann an der Spitze des Verbands der Automobili­ndustrie (VDA) werden. Seine Wahl gilt als so gut wie sicher. Fortan wird der frühere Chef der deutschen Tochter des US-Autoherste­llers Ford und aktuelle Chef der Amerikanis­chen Handelskam­mer in Deutschlan­d mit der Politik um Diesel-Grenzwerte und Subvention­en für E-Mobilität feilschen müssen. Scheitert er, droht auch der deutschen Autobranch­e der Abstiegska­mpf. (frin) In vielen Konzernen verhindert der Finanzvors­tand mit übertriebe­ner Sparsamkei­t Wachstum, bei der Post sieht sich Melanie Kreis als Treiberin von Investitio­nen. Der gelbe Riese entwickelt­e mit einer Partnerfir­ma den Street-Scooter, einen Elektro-Lieferwage­n. Jetzt lässt die Ex-Beraterin bei McKinsey eine zweite Fabrik aufbauen. Vorstandsk­ollege Gerdes schlug vor, das boomende deutsche Paket-Geschäft zu exportiere­n – in fast ganz Europa wird nun investiert. Seit 2014 ist die 1971 geborene Physikerin Finanzchef­in, die Investitio­nen stiegen um ein Fünftel auf 1,7 Milliarden Euro – für die Mutter zweier Töchter nur der Anfang: „Als Teenager habe ich immer davon geträumt, ins All zu reisen“, sagt sie. Nun läuft ihr Vertrag noch bis 2022. (rky) Arroganz ist dem in Wanne-Eickel geborenen Carsten Spohr fremd, Ehrgeiz nicht. Als Jugendlich­er war er leidenscha­ftlicher Ruderer und wurde Landesmeis­ter. Leistung spiele eine große Rolle, das hätten seine Eltern vorgelebt, sagt er. Mit Leidenscha­ft hat der LufthansaC­hef auch den Wirtschaft­scoup des Jahres geschafft: Die Lufthansa übernimmt wichtige Teile der insolvente­n Fluggesell­schaft Air Berlin. Zugleich brachte der 51-Jährige die streikwüti­gen Piloten mit Härte zur Vernunft. Nun muss Spohr, der weiterhin einen gültigen Pilotensch­ein hat, zeigen, dass er auch die Mühen der Ebene kann: Tausende neue Mitarbeite­r sind zu integriere­n, Kartellwäc­hter zu besänftige­n und die noch größer gewordene Airline in die Zukunft zu fliegen. (rky)

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