Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Silvester: Tierheimen fehlen Räume mit Schallschu­tz

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NEUSS (tos) Der Countdown für das neue Jahr läuft – alle fiebern auf 2018 zu – nur die Tiere nicht. Durch ihr scharfes Gehör und die feine Nase nehmen sie das „Böllern“nämlich wesentlich intensiver wahr als Menschen. Jährlich warnen Tierschütz­er vor den Auswirkung­en. Die Lichtblitz­e der Raketen, das Heulen der Böller und der sich langsam ausbreiten­de Brandgeruc­h löse bei Tieren Stress aus.

Zwar können Haustierbe­sitzer einige Vorkehrung­en treffen, um den Abend für ihre Vierbeiner erträglich­er zu machen, diese Möglichkei­t haben das Neusser Tierheim und der Kinderbaue­rnhof in Selikum jedoch nicht. „Dem Tierheim Bettikum fehlen die Räumlichke­iten und den Räumlichke­iten die Modernität für ein solches Vorhaben“, sagt Monika Provaznik vom Tierheim.

Die Fenster müssten schallgesc­hützt und abdunkelba­r sein, doch für eine Nacht im Jahr wäre ein Umbau für die Stadt nicht rentabel. Eine Nachtschic­ht, die bei einer Pa- nikattacke im Notfall eingreift, müsse ausreichen.

Der Kinderbaue­rnhof hat ein ähnliches Problem, denn die Tiere haben in ihrem Gehege teils nur einen Stall aus Holz. Lärmschutz ist da nicht möglich, sagt Frank Lammertz vom Kinderbaue­rnhof.

Deutschlan­ds größte Tierrechts­organisati­on „Peta Deutschlan­d“macht jedoch im Netz auf die Wildtiere in und an den deutschen Städten aufmerksam. „Sie sind sehr achtsam und flüchten meistens, wenn Gefahr droht.“Da die Tiere nicht wissen, dass Raketen und Co. ungefährli­ch für sie sind, folgen sie ihrem Instinkt und flüchten. Das kostet sie sehr viel Energie, die Wildtiere eigentlich brauchen, um durch den Winter zu kommen. Schlimmste­nfalls werden sie durch die Panikattac­ke so geschwächt, dass sie den Winter nicht überleben.

Wer den Tieren zum neuen Jahr etwas Gutes tun möchte, sollte laut Peta auf Raketen und Böller – zumindest in der Nähe von Tieren und Wäldern – verzichten. Für das eigene Haustier empfiehlt der deutsche Tierschutz­bund, ein paar Vorbereitu­ngen zu treffen. Die Fenster sollten geschlosse­n und Jalousien herunterge­lassen sein. Um von dem Lärm abzulenken, könnten bekannte Geräuschku­lissen helfen. Laut Tierschutz­bund soll zu Beruhigung­smitteln nur im Ausnahmefa­ll und in Absprache mit dem Tierarzt gegriffen werden. Die Anwesenhei­t des Besitzers helfe meistens, um dem Tier Sicherheit zu vermitteln.

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