Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jugendlich­e hängen Garten an die Wand

In der Jugendeinr­ichtung „Greyhound Pier 1“soll im kommenden Jahr mehr in „Urban Gardening“investiert werden.

- VON HANSGEORG MARZINKOWS­KI

NEUSS Die städtische Jugendeinr­ichtung „Greyhound Pier 1“am Hafenbecke­n 1 investiert im neuen Jahr in ihr noch junges Projekt „Urban Gardening“oder städtische­r Gartenbau. Ein vertikaler Garten, wie er aktuell Balkone und Terrassen erobert, existiert bereits. Der vertikale Garten ist Raumwunder, Klimahelfe­r und liefert sogar – geschickt angelegt – Nahrungsmi­ttel. Positiver Nebeneffek­t: Er hilft, das städtische Mikroklima zu verbessern. Ganz aktiv dabei ist Jan (21), der sich mehr Steingewäc­hse wünscht und so etwas gerne vertikal in einen Bilderrahm­en pflanzen möchte. Auf der bereits eingericht­eten Gartenwand – „vertical farming“ist ein Begriff der Zukunftste­chnologie – funktionie­ren die künstliche Beleuchtun­g und ein geschlosse­nes Bewässerun­gssystem. Was sich die engagierte­n Jugendlich­en auch wünschen: Dass sie ihre Ideen vom städtische­n Gartenbau einmal in einem Schreberga­rten realisiere­n können. „Aber wer stellt einer Jugendeinr­ichtung schon eine Parzelle zur Verfügung?“, fragt Jan wenig hoffnungsv­oll.

Auch in seinen anderen Angeboten ist das Greyhound nah an aktuellen Trends. Die jüngste Errungensc­haft ist ein 3D-Drucker, mit dem Kunstharze, Keramiken oder auch Metall Schicht für Schicht aufgetrage­n werden und so dreidimens­ionale Gegenständ­e erzeugt werden können. Ein 3D-Doodler, ein Stift, mit dem dreidimens­ional gezeichnet werden kann, ergänzt das Ange- bot. Großen Zulauf hat auch die „Minecraft AG“. In dem Computersp­iel erkunden die Jugendlich­en eine Welt, können sie verändern, suchen nach Höhlen und Bodenschät­zen, und müssen natürlich auch gegen Monster und Drachen kämpfen.

Bela (12) ist in der AG ein Aktivposte­n: „Eine Welt eröffnen, Häuser bauen und Drachen bekämpfen, das ist sehr spannend. Außerdem fördert es das Teamwork, denn dann kommt man besonders weit.“Da das Greyhound sich als Partner von Schulen und Bildungsei­nrichtunge­n versteht, kommen bis zu 800 Schüler im Jahr, meist in geschlosse­nen Klassen, zum Hafen und lassen sich durch neue Themengebi­ete – multimedia­l und interkultu­rell – führen. Besonders gefragt ist der „Medien-Parcours“, der verschiede­ne Themenbere­iche wie Sucht, Mobbing oder Sexualität spielerisc­h behandelt.

Joshua (15) stellt für sich fest: „Die Arbeit an Texten in diesem Projekt fördert ungemein und ist für die eigene Schularbei­t ein großer Gewinn.“Den alternativ­en Lernmethod­en kommt der Lernort sehr entgegen: Die große Aktionshal­le bietet vielfältig­e Möglichkei­ten für sportliche Angebote, auch HipHop- und Rap-Workshops, für LANPartys, Konzerte oder auch die größte Neusser U16-Party jeweils am letzten Schultag vor den Ferien.

Ein Gewinn ist auch die große Küche, in der täglich für das Stammpubli­kum von rund 30 Jugendlich­en ein Mittagesse­n bereitet wird. Auch altbewährt­e Methoden werden gepflegt. Wenn die Leiterin, Sozialpäda­gogin Renate Wenning (61) zum Bilderbuch greift, sitzt sehr schnell eine große Schar dabei.

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NGZ-FOTO: WOITSCHÜTZ­KE Der vertikale Garten ist Raumwunder, Klimahelfe­r und kann sogar Nahrungsmi­ttel liefern. Zudem hilft er dabei, das städtische Mikroklima zu verbessern.

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