Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Siegener sucht seit Jahren nach der Neusserin Yuki

- VON LEA HENSEN

Manfred Krause gibt Jahr für Jahr Kontaktanz­eigen auf.

NEUSS Es waren die Tage zwischen Weihnachte­n und Silvester, vor sechs oder sieben Jahren, erinnert sich Manfred Krause. Der Siegener war nach Köln gekommen, um seinen Cousin zu besuchen. Am Nachmittag kehrt er für eine kurze Pause in ein Café ein.

Eine kleine japanische Frau habe sich seinem Tisch genähert und ihn gefragt, ob sie sich dazusetzen könne, erzählt er. Krause schätzt sie auf Anfang 30. Die beiden kommen miteinande­r ins Gespräch, verstehen sich auf Anhieb gut. Die Frau stellt sich vor, ihr Name sei Yuki. Krause erfährt, dass es sich dabei um einen Spitznamen handelt, ihr richtiger Name ist ihm unbekannt. „Yuki studierte in Neuss“, sagt er, was genau, an welcher Hochschule, auch das weiß er nicht. Aber sie habe perfekt Deutsch gesprochen und sei mit ihren langen, glatten schwarzen Haare sehr hübsch gewesen. Auf dem rechten Arm habe sie eine Narbe von einem Motorradun­fall gehabt. „Silvester wollte sie in Tokio bei ihrer Familie feiern“, sagt Krause. Sie unterhielt­en sich über ihre Hobbys und Interessen, über Musik und über das Auto, das Krause fährt, einen blauen VW Scirocco. „Es hat einfach alles gepasst“, sagt der 59Jährige heute. Am Ende verabschie­den sie sich. Um nach ihrer Nummer zu fragen, ist Krause zu schüchtern.

Ein Versäumnis, das den Maschinens­chlosser nicht mehr loslässt. „Ich habe dann angefangen, sie zu suchen“, sagt der Siegener. Über Kontaktanz­eigen in der Zeitung und in einem japanische­n Forum. Den Tipp dazu gab Krause ein Anrufer, der sich auf eine seiner Anzeigen gemeldet hatte. „Gemeldet haben sich einige“, sagt er: „Nur eben Yuki nicht.“Seit er seine Telefonnum­mer öffentlich gemacht hat, bekomme er aber auch anonyme Anrufe, die sich am Telefon nicht melden. Krause gibt nicht auf, versucht es weiter, sechs Jahre lang, mehrmals im Jahr. Auch über Facebook habe er sie gesucht, aber der Spitzname Yuki sei einfach zu oft vergeben. Die Annonce, die er kurz vor Weihnachte­n aufsetzt, sei vorerst seine letzte, sagt er: „Doch die Hoffnung stirbt bekanntlic­h zuletzt.“

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FOTO: M. KRAUSE Manfred Krause möchte Yuki gerne noch einmal begegnen.

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