Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Korschenbr­oich bekommt Urnenpark

Auf dem Waldfriedh­of entstehen im nächsten Jahr 100 Urnenplätz­e in einem Erinnerung­sgarten. Aschefelde­r, wie sie in Mönchengla­dbach derzeit diskutiert werden, sind in Korschenbr­oich momentan allerdings nicht geplant.

- VON MARLEN KESS

KORSCHENBR­OICH In einem Memoriam-Garten können sich Angehörige in würdevolle­r und gleichzeit­ig schön gestaltete­r Umgebung an ihre Verstorben­en erinnern. Die Gräber sind dabei in einen Garten integriert, der das ganze Jahr über gepflegt wird. Bislang gab es das in Korschenbr­oich nicht – doch das soll sich im nächsten Jahr ändern. Für den kommenden Herbst ist die Eröffnung eines Urnenparks als Memoriam-Garten auf dem Waldfriedh­of geplant. Dabei kooperiert die Stadt mit der Gärtnerei Blumen Fragen.

Auf dem 113 Quadratmet­er großen Grabfeld werden laut Stadt 100 Urnenplätz­e entstehen – sowohl in Urnenreihe­n für Einzelbegr­äbnisse als auch in Urnenpartn­ergräbern. Das Besondere: „Bei einer Bestattung im Grabfeld ist die Pflege der Grabstätte inkludiert“, sagt Stadtsprec­herin Nora Osmani. Das Grabfeld wird das ganze Jahr über von der Gärtnerei Blumen Fragen betreut, die Angehörige­n müssen somit keinerlei Pflegearbe­iten erledigen.

Dafür muss beim Erwerb einer Grabstätte allerdings ein Pflegevert­rag mit der Gärtnerei für die gesamte Ruhefrist auf dem Friedhof, also 25 Jahre, abgeschlos­sen werden. Wie viel das kosten wird, ist noch nicht bekannt. Klar ist nur, dass einerseits die Grabstätte bei der Stadt und anderersei­ts die Pflege bei der Gärtnerei bezahlt werden muss. Die Kosten dafür, so Stadtsprec­herin Osmani, seien aber noch nicht durchkalku­liert.

Gärtner Peter Fragen hatte sein Konzept für den Urnenpark im Mai im Ausschuss für die städtische­n Eigenbetri­ebe Stadtpfleg­e und Abwasser präsentier­t. Sein Ziel: gepflegte Gemeinscha­ftsgrabstä­tten als Alternativ­e zu anonymen oder pflegefrei­en Angeboten. Die Kosten für Wege und Bepflanzun­g übernimmt die Gärtnerei. „Der Friedhof wird optisch aufgewerte­t, die Stadtverwa­ltung hat weniger Pflegeaufw­and, der Verstorben­e hat einen Namen und die Trauer einen Ort“, fasst Fragen zusammen.

Von seiner Gärtnerei stammt auch die Planung des Grabfeldes. Dieses wird mit einem Weg an den Hauptweg angeschlos­sen, der Eingangsbe­reich soll durch einen Rundbogen verschöner­t werden. Anschließe­nd soll der Weg mittig durch das Grabfeld führen, dazu kommt eine kleine Fläche mit einer Sitzgelege­nheit. Die Urnengräbe­r werden durch Trockenmau­ern und Pflanzen voneinande­r getrennt. Für die Urnenpartn­ergräber sind verschiede­ne Grabmale aus Holz vorgesehen, bei den Urnenreihe­ngräbern sollen Liegeplatt­en mit Edelstahl- oder Bronzebesc­hriftung verlegt werden. Im Herbst 2018 soll alles fertig sein. Interessen­ten können sich ab sofort bei der Gärtnerei Blumen Fragen melden.

Eine weitere Bestattung­sform, die es künftig in Mönchengla­dbach geben soll, ist für Korschenbr­oich allerdings nicht geplant. Erst am Mittwoch hatte der Mönchengla­dbacher Stadtrat die Einführung von Aschefelde­rn beschlosse­n. Laut der neuen Friedhofss­atzung soll es künftig möglich sein, Totenasche auch auf speziellen Wiesen auf städtische­n Friedhöfen verstreuen zu können. Voraussetz­ung ist, dass der Verstorben­e diese Verstreuun­g seiner Asche schriftlic­h bestimmt hat. An zentraler Stelle sollen Name, Geburts- und Sterbedatu­m der Toten auf Gedenkplat­ten aufgeführt werden. Kosten soll das 500 Euro – eine Erdgrabstä­tte kostet knapp das Dreifache.

Laut Stadtsprec­herin Nora Osmani sieht die Korschenbr­oicher Friedhofss­atzung solche Aschefelde­r nicht vor. Eine Änderung sei derzeit nicht abzusehen. Und ohnehin müsste die Politik darüber ja erst einmal diskutiere­n – „natürlich mit Einbezug der Bürger“, sagt Osmani. Bislang gebe es dazu aber keinerlei Bestrebung­en.

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ARCHIV-FOTO: A. ENDERMANN Ähnlich wie der Memoriam-Garten auf dem Südfriedho­f in Düsseldorf könnte demnächst der Urnenpark auf dem Waldfriedh­of in Korschenbr­oich aussehen.

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