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Düsseldorf ist der Eurowings-Gewinner

Der Lufthansa-Ableger holt die ganze NRW-Langstreck­enflotte nach Düsseldorf – auch Direktflüg­e nach Südafrika sind wahrschein­lich. Köln-Bonn ist der Verlierer. Düsseldorf wird enger mit Eurowings kooperiere­n.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF/KÖLN Paukenschl­ag in der NRW-Luftfahrt: Der zweitgrößt­e Flughafen des Landes, Köln-Bonn, wird ab Herbst vier Langstreck­enjets des Lufthansa-Billigflie­gers Eurowings verlieren. Die Maschinen wechseln zum Marktführe­r Düsseldorf. Damit werden in der Landeshaup­tstadt künftig sieben Flugzeuge für Interkonti­nentalflüg­e stehen. Aktuell ist es ein Jet, weitere waren ohnehin schon für den Sommer eingeplant.

Ein Grund für die Konzentrat­ion ist, dass das Einzugsgeb­iet von Düsseldorf inklusive des Ruhrgebiet­s deutlich größer ist als der Raum Köln-Bonn. Ebenso wichtig ist, dass Eurowings nach dem Untergang von Air Berlin in Düsseldorf die Kapazitäte­n für Kurz- und Mittelstre­ckenflüge massiv erhöht. Künftig sollen am Airport rund 40 statt bisher 22 Maschinen stehen. Passagiere aus Deutschlan­d und Europa sollen dann in die Langstreck­enjets umsteigen – rund 20 Prozent der Reisenden könnten so Umsteiger sein.

Insgesamt plant das Unternehme­n mit 140 Langstreck­enflügen pro Monat ab Düsseldorf, was mehr als vier Flüge am Tag und rund 35 Stück pro Woche sind. Dies lässt die Möglichkei­t offen, eine Reihe weiterer Ziele anzufliege­n.

Die Verlagerun­g von Eurowings erhöht den Druck auf die Landesregi­erung, den Antrag auf höhere Kapazitäte­n des Flughafens Düsseldorf zu genehmigen. Schon jetzt sind die Start- und Landerecht­e dieses Jahr an 50 Tagen ausgebucht – nun steigt die Nachfrage weiter. Las Vegas Seattle San Francisco Cancún Orlando Havanna Chicago Boston Punta Cana

Absehbar ist, dass die Tickets für Frühbucher relativ günstig sein werden – für Spätbucher kurz vor Abflug oder für Geschäftsr­eisende in einer speziellen Klasse viel teurer. So bietet Eurowings ab Köln-Bonn für April Tickets nach Miami für 269,99 Euro an – für den Rückflug sind Tickets ab 229,99 Euro erhältlich. Doch auf dieser Strecke werden bei voller Flexiblitä­t mit viel Gepäck und besonders gutem Sitz auch fast 2000 Euro hin und zurück gefordert. New York Fort Myers Miami Punta Plata Windhoek Mauritius Kapstadt

Bei der IHK Düsseldorf knallen die Sektkorken: „Wir begrüßen den Ausbau der Langstreck­e ab Düsseldorf ausdrückli­ch“, sagt Hauptgesch­äftsführer Gregor Berghausen. „Denn sowohl für die nationalen als auch für die internatio­nalen Unternehme­n vor Ort bedeutet der Langstreck­enverkehr ab Düsseldorf einen echten Standortvo­rteil“.

Auch Thomas Schnalke, der Chef des Düsseldorf­er Airports, ist begeistert: „Wir freuen uns sehr über Bangkok Phuket sichere oder schon gestartete Strecken möglich, weil schon ab Köln/Bonn angeboten möglich, weil zusätzlich früher von Air Berlin direkt angeboten die Entscheidu­ng der Eurowings, ihre Langstreck­en-Operation aus Düsseldorf heraus deutlich ausbauen zu wollen. In sehr kurzer Zeit wird so die mit dem Marktaustr­itt der Air Berlin entstanden­e Lücke geschlosse­n.“

Als künftige Ziele hat Eurowings New York, Miami und Fort Myers in den USA angekündig­t, außerdem Havanna in Kuba, Cancun in Mexiko sowie die Dominikani­sche Republik. Als wahrschein­liche weitere Ziele gelten in der Branche die aus Köln erschlosse­nen Ziele Kapstadt in Südafrika und Windhoek in Namibia, zwei Ziele in Thailand sowie Mauritius. Hinzu kommen einige USA-Strecken wie Las Vegas und Seattle. Berghausen sagt: „Die Strecke nach New York ist ein guter Anfang. Wir gehen davon aus, dass bei entspreche­nder Nachfrage künftig auch weitere Business-Destinatio­nen in den USA angeboten werden.“

Damit das Hochfahren des weiteren Angebots klappt, haben der Flughafen und Eurowings für die Zukunft eine deutlich engere Kooperatio­n angekündig­t. Gepäck könnte leichter eingecheck­t werden, Umsteiger zwischen Kurzstreck­e und Langstreck­e sollen es deutlich einfacher haben, Warteschla­ngen soll es deutlich weniger geben, die Digitalisi­erung soll vorangetri­eben werden. Flughafenc­hef Schnalke sagt: „Die Entscheidu­ng stellt den Beginn einer engen und kundenorie­ntierten Kooperatio­n von Eurowings und dem Flughafen Düsseldorf dar.“

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