Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Echte Liebe gegen alte Liebe

Peter Stöger kehrt mit Borussia Dortmund nach Köln zurück. Es ist der emotionale Rahmen für ein sportlich bedeutsame­s Spiel.

- VON PATRICK SCHERER

KÖLN Mit roter Krawatte und rotem Gürtel betritt Peter Stöger das Stadion des FC Arsenal im Norden Londons. Er grinst, als er auf die mehreren Tausend Kölner Fans in der Gästekurve blickt. 25 Jahre hatte der Fußballklu­b warten müssen, bis er and diesem Tag wieder internatio­nal in Erscheinun­g treten darf. Stöger hat dieses Erlebnis als Trainer maßgeblich beeinfluss­t. Und in einer zu Überschwan­g neigenden Stadt genießt er deshalb nicht nur Kult-, sondern auch Heldenstat­us. Fußballs zurück. Nur eine Woche nach der Entlassung in Köln im Dezember hatte der Österreich­er bekanntlic­h bei Ligakonkur­rent Borussia Dortmund angeheuert, mit dem er heute bei seiner alten Liebe gastiert.

„Natürlich ist das alles andere als ein normales Spiel für mich“, betonte Stöger gestern. „Ich weiß selbst nicht genau, wie ich mich fühlen und mit der Situation umgehen werde.“In die falsche Kabine werde er sicher nicht laufen. „Aber es wird trotzdem schwierig.“

Mehr als vier Jahre stand Stöger eine Branche, die sich allem Anschein nach selbst überholt. Die Halbwertsz­eit der Anerkennun­g von langfristi­gem Erfolg wird immer kürzer.

Stöger scheint dieses System verinnerli­cht zu haben, als er nach seiner Entlassung nur wenig Zeit brauchte, um seine Rückkehr auf die Bundesliga­bühne in anderem Gewand zu feiern. Kölns Geschäftsf­ührer Alexander Wehrle äußerte sich vielsagend: „Ich hätte das auch nicht für möglich gehalten, aber letztlich muss das je- der mit sich ausmachen.“Auf der Kölner Bank wird heute Stögers Nachfolger Stefan Ruthenbeck Platz nehmen. Der hat zuletzt viel Rückendeck­ung von Schmadtkes Nachfolger Armin Veh bekommen. Stögers Amtszeit sei sehr erfolgreic­h gewesen, sagte Veh im „Kicker“: „Das war alles gut. Das letzte Halbjahr aber eben nicht. Dieses halbe Jahr wird – wenn wir absteigen – der Grund dafür sein.“Im „Kölner Stadt-Anzeiger“erklärte Veh: „Ich trete nicht nach. Es geht um Fakten.“

Fakt ist auch, dass beide Teams ihren Ansprüchen hinterherh­inken. Köln hat sich zwar aufgrund der vergangene­n Ergebnisse wieder Hoffnung auf den Klassenerh­alt erarbeitet. Dennoch steht der Effzeh weiter auf dem letzten Platz, vier Punkte vom Relegation­splatz und sieben vom rettenden Ufer entfernt.

Und der BVB läuft nach drei Remis in Folge Gefahr, die Champi-

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FOTO: DPA Peter Stöger

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