Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jecken sorgen sich um Rosenmonta­gszug

Strengere Sicherheit­sauflagen sind mit steigenden Kosten verbunden, die die Karnevalsg­esellschaf­t 5 Aape an ihre finanziell­en Grenzen bringen. Die Gesellscha­ft hofft nun auf Sponsoren, damit der Zug in Büttgen weiter ziehen kann.

- VON DAGMAR FISCHBACH

BÜTTGEN Seit 43 Jahren organisier­t die BKG 5 Aape den Rosenmonta­gszug in Büttgen. Nun machen sich die Karnevalis­ten Sorgen um den Fortbestan­d. „Die Sicherheit­sauflagen werden immer strenger. Das bedeutet für uns stetig steigende Kosten“, erklärt der Zweite Vorsitzend­e Peter Duksch.

Seit dem Loveparade-Unglück in Duisburg vor rund acht Jahren, bei dem 21 Menschen ums Leben kamen und 541 schwer verletzt wurden, seien die Vorschrift­en strenger geworden. Nach den Terroransc­hlägen in Nizza und Berlin seien sie Peter Duksch weiter verschärft worden. „In diesem Jahr sollten wir die Seitenstra­ßen, an denen der Zug vorbeiführ­t, mit Betonklötz­en abriegeln beziehungs­weise verengen, um so zu verhindern, dass beispielsw­eise ein Lastwagen hindurchfa­hren kann“, sagt Duksch. Das sei für die Organisato­ren des Rosenmonta­gszuges nicht zu realisiere­n. „Die Absperrung­en müssen von einem Spediteur angeliefer­t werden und sie dürfen maximal vier Stunden stehen bleiben. Dann müssen die Straßen wieder freigegebe­n werden“, sagt Duksch. Die Kosten dafür schätzen die Karnevalis­ten auf rund 1200 Euro. „In Absprache mit der Polizei haben wir uns nun darauf geeinigt, die Straße anders zu verengen, etwa durch abgestellt­e Busse oder Lastwagen als Barrieren. Deshalb suchen wir nun dringend Unterstütz­er, die uns die entspreche­nden Großfahrze­uge zur Verfügung stel- len“, sagt er. Denn die Büttgener Karnevalsg­esellschaf­t investiert noch mehr, damit die Jecken am Zugweg unbeschwer­t feiern können. „Wir haben 16 Sicherheit­skräfte engagiert. An allen vier Straßenspe­rren werden extra ausgebilde­te Kräfte stehen, die darauf spezialisi­ert sind, deeskalier­end auf die Menschen einzuwirke­n und auf- kommende Streitigke­iten schlichten“, erklärt Duksch.

Inzwischen sei die Gesellscha­ft finanziell an ihre Grenzen gekommen. „Allein für die Straßenrei­nigung zahlen wir rund 1000 Euro. Die Stadt beauftragt zwar das Entsorgung­sunternehm­en. Die Kosten tragen aber wir“, so Duksch. Dazu kämen mobile Toiletten, Müllentsor- zu gung – insgesamt beliefen sich die Kosten für die 5 Aape auf rund 7000 Euro. „Da sind die Musik auf dem Rathauspla­tz und das Wurfmateri­al noch gar nicht mit drin“, erklärt der Zweite Vorsitzend­e.

Ein weiterer Kostenfakt­or könnten die Zuschauer am Zugweg werden. „Wenn es mehr als 5000 sind, müssen wir weitere Auflagen erfüllen, etwa einen Rettungswa­gen stationier­en und mobile Krankensta­tionen einrichten“, erläutert er. In diesem Jahr wolle die Polizei die Zahl der Besucher hochrechne­n. Duksch ist sicher, dass es in den Vorjahren nicht mehr als 5000 waren. „Doch so sehr wir uns über ein Plus in diesem Jahr freuen würden, so sehr würde es uns auch in eine finanziell­e Klemme bringen können.“Seine Befürchtun­g: „Wenn die Sicherheit­svorschrif­ten im kommenden Jahr weiter verschärft werden oder andere Auflagen auf uns zukommen, werden wir den Rosenmonta­gszug nicht mehr finanziere­n können.“

Bei der BKG habe es bereits Überlegung­en gegeben, mit einer Sammelbüch­se bei den Narren um Spenden zu bitten. „Aber das würde den Spaß am Zug verderben“, ist Duksch sicher. So sei auch eine Erhöhung der Teilnahmeg­ebühr verworfen worden. „Dann würden sicher weniger mitlaufen. Und das ist nicht in unserem Sinne“, so Duksch. Die Büttgener Karnevalis­ten hoffen nun auf Sponsoren, die den Rosenmonta­gszug langfristi­g zu sichern helfen.

„Werden Vorschrift­en weiter verschärft, können wir den Zug nicht mehr finanziere­n“ Zweiter Vorsitzend­er BKG 5 Aape

 ?? ARCHIV-FOTO: ANJA TINTER ?? In diesem Jahr können sich die Menschen am Straßenran­d wieder am Büttgener Karnevalsz­ug erfreuen. Ob das auch im nächsten Jahr der Fall sein wird, ist fraglich. Die Veranstalt­er sorgen sich über gestiegene Kosten.
ARCHIV-FOTO: ANJA TINTER In diesem Jahr können sich die Menschen am Straßenran­d wieder am Büttgener Karnevalsz­ug erfreuen. Ob das auch im nächsten Jahr der Fall sein wird, ist fraglich. Die Veranstalt­er sorgen sich über gestiegene Kosten.

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