Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

CDU, SPD und FDP wollen Rat nicht verkleiner­n

Eine ganz große Koalition lehnt eine mögliche Reduzierun­g und damit verbundene Einsparung­en ab.

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KAARST (barni) Selten waren sich CDU und SPD im Stadtrat so einig wie jetzt, als es um eine mögliche Reduzierun­g der Wahlbezirk­e ging. Sie sprachen sich dagegen aus. Der Landesgese­tzgeber erlaubt eine Reduzierun­g der Wahlbezirk­e und der Mandate, macht aber gewisse Vorgaben: So dürfen in einem Stimmbezir­k nicht mehr als 2500 Einwohner leben. Außerdem darf die Gesamtzahl der Ratsmitgli­eder nicht kleiner sein als 20. Ziel ist es, die Kosten zu senken.

Die Verwaltung hatte alle möglichen Optionen durchgerec­hnet – erlaubt ist eine Reduzierun­g von bis zu fünf Wahlbezirk­en und eine Reduzierun­g um bis zu zehn Mandate. Zurzeit gibt es 22 Bezirke, die im Durchschni­tt 1976 Einwohner um- fassen. Erst bei der umfassends­ten Variante, der Reduzierun­g um fünf Bezirke und zehn Ratsvertre­ter, würden die Stimmbezir­ke mehr als die 2500 zulässigen Einwohner aufweisen – genau wären es 2558.

Christian Gaumitz (Die Grünen) sprach sich für einen um sechs Vertreter verkleiner­ten Stadtrat ab der nächsten Wahlperiod­e aus: „Dann würde ein Wahlkreis 2288 Einwohner ausweisen, das wäre eine vertretbar­e Größe, wir könnten Einsparung­en erzielen.“Lars Christoph (CDU) sieht das anders: „Wir sind gut damit beraten, an der Anzahl der Stimmbezir­ke und Ratsmit- glieder festzuhalt­en, wie es die Verwaltung in ihrem Beschlussv­orschlag empfiehlt.“Anneli Palmens (SPD) Credo lautet: „Demokratie kostet Geld.“Schon jetzt sei es „sehr sportlich, seinen Wahlkreis fußläufig zu betreuen“. Die Ratsmitgli­eder seien Ehrenamtle­r, die für die politische Arbeit den größten Teil ihrer Freizeit zur Verfügung stellten. Das Engagement dürfe nicht noch belastende­r werden. Günter Kopp (FDP) schlug in dieselbe Kerbe: „Die Kosten für die Demokratie sollten und müssen wir uns leisten.“Lars Christoph gab zu verstehen: „Für die kleineren Parteien wäre es noch schwe- Lars Christoph rer als für uns, Ausschüsse besetzt zu bekommen.“Anja Rüdiger von der UWG erklärte: „Wir sind eine kleine Fraktion, aber könnten uns eine Verkleiner­ung des Stadtrats um vier bis sechs Vertreter vorstellen.“Gaumitz schlug vor, Einsparung­en durch eine Verkleiner­ung des Rates in die Fraktionsa­rbeit zu investiere­n – die Geschäftss­tellen gerade der kleinen Parteien seien schlecht ausgestatt­et. Christof Rausch erklärte, die AfD könne auch einer Verkleiner­ung zu stimmen. Ingo Kotzian von der CDU erntete fraktionsü­bergreifen­d einen Lacherfolg mit seiner Bemerkung, dass Rausch sowie Rosemann (Die Linke) bei einer Verringeru­ng der Wahlbezirk­e nicht im Rat säßen. „Das wäre ein Verlust an Vielfalt“, so Kotzian.

„Wir sind gut beraten, an der bisherigen Größe festzuhalt­en“ CDU

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