Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kaarster gewinnt TV-Experiment

In dem neuen TV-Format „Get the f*ck out of my house“hat sich der Kaarster Oliver Nell mit Herz und Verstand gegen 99 weitere Kandidaten durchgeset­zt und gewonnen. Der Preis für vier harte Wochen sind 100.000 Euro.

- VON VERA STRAUB-ROEBEN

KAARST Als Oliver Nell gestern gemeinsam mit Familie und Freunden vor dem Fernseher saß, um das Finale der TV-Show „Get the f*ck out of my house“zu schauen, durchlebte der 33-Jährige viele Momente noch einmal. Einige der zahlreiche­n Erlebnisse, die er in dem 116-Quadratmet­er-Haus in Satzvey erlebt hatte, waren längst verblasst. Was sich aber wohl auf ewig in sein Gedächtnis eingebrann­t hat, ist der große Moment, als er das Haus als Sieger verlassen durfte.

Mit Authentizi­tät, Herz und Verstand konnte Nell sich gegen 99 weitere Kandidaten durchsetze­n, die sich wie er dazu entschloss­en hatten, in dem neuen TV-Format um ein Preisgeld von 100.000 Euro zu kämpfen. „Es war auch wirklich anstrengen­d genug“, sagt der 33-Jährige. Fast vier Wochen lang spielte sich sein Leben in dem engen Haus ab, in dem sich jeder immer wieder aufs Neue einen möglichst bequemen Schlafplat­z suchen musste und das Essen eigentlich immer knapp war. Regelmäßig­e Spiele lockerten die teils angespannt­e Situation auf, dennoch ließ die Zeit alle Beteiligte­n emotional Achterbahn fahren.

So erinnern sich die Zuschauer sicher noch an die bewegenden Szenen, in denen die Teilnehmer nach Wochen zum ersten Mal nach Hause telefonier­en durften – für eine Minute. „So bitterlich geweint habe ich sicher seit Jahren nicht mehr“, erinnert sich Nell. „Das war pures Heimweh, Sehnsucht nach meiner Freundin und nach meiner Familie. Sogar das Kamerateam hat mitgeweint.“

Gegen Ende der letzten Folge teilten sich nur noch drei Kandidaten das plötzlich viel zu große Wohnzimmer. In den finalen 72 Stunden brannte permanent das Licht, nachts kam noch laute Musik hinzu. „Wir haben einfach das restliche Bier aus dem Keller geholt und Party gemacht“, erzählt Nell. „Was hätten wir auch sonst machen sollen? Wir mussten uns einfach fügen, sonst wären wir irre geworden – nach über drei Wochen im Haus, die uns psychisch und körperlich mehr als einmal an unsere Grenzen gebracht haben.“

Beim alles entscheide­nden Spiel mussten die letzten beiden Verblieben­en dann eine Plastikmün­ze so drehen, dass die goldene Gewinnerse­ite oben liegt – indem sie dagegen pusteten. „Im vierten Anlauf habe ich es als erster geschafft. Ich habe so geschrien, dass ich nach nur diesem einen Schrei heiser war.“Die rote Linie, die die Hausbewohn­er nicht passieren durften, erlosch, Nell durfte in den Garten gehen, wo auch seine Eltern, seine Schwester, seine Freundin und sein bester Freund auf ihn warteten. „Ich war so froh, sie in die Arme schließen zu können.“

In zwei Wochen erhält er sein Preisgeld. „Dann kann ich alle meine Verbindlic­hkeiten tilgen“, sagt er. „Außerdem sollen meine Familie, meine Freundin und mein bester Freund auch davon profitiere­n, denn sie waren und sind immer für mich da.“Ein neues Auto könnte das Paar gut gebrauchen. „Und dann möchte ich gerne meine Fallschirm-Grundlizen­z erneuern – bisher fehlten mir leider die Zeit und das Geld dazu.“

Auch wenn die Zeit im Haus nicht leicht war, möchte Oliver Nell sie nicht missen: „Auf der einen Seite war es eine coole, vor allem aber eine riesige Grenzerfah­rung. Auf der anderen Seite freue ich mich über das Preisgeld und betrachte es als eine Art Schmerzens­geld für den ganzen Blödsinn, den man da ertragen musste.“Seinen Sieg darf er aber auch als Kompliment sehen: „Ich habe mich von Anfang an dazu entschiede­n, ich selbst zu sein. Und scheinbar habe ich mit Sympathie und Fairness geglänzt.“

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FOTO: PROSIEBEN Oliver Nell hat sich in vier Wochen gegen 99 andere Teilnehmer durchgeset­zt und konnte das Haus am Ende als strahlende­r Sieger verlassen.

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