Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Saxophon-Quartett verzaubert Zeughaus

Gemeinsam mit Pianist Michail Lifits gab das „Signum Saxophone Quartet“in Neuss ein Gastspiel.

- VON HEIDE OEHMEN

NEUSS Während seiner ausgedehnt­en Europa-Tournee, die unter anderem nach Haarlem, Utrecht, Cremona und Varese führt, machte das „EchoKlassi­k“- prämierte „Signum Saxophone Quartet“auch im Neusser Zeughaus Station. Die Saxophonis­ten (Blaz Kemperle, Sopran - Saxophon; Erik Nestler, Alt -Saxophon; Alan Luzar, Tenor -Saxophon und Guerino Bellarosa, Bariton -Saxophon) kennen sich seit ihrem Studium beim Saxophon-Papst Daniel Gauthier an der Musikhochs­chule Köln. Im Jahre 2006 gründeten sie ihr „Signum Quartet“, ein Entschluss, den sie vermutlich nicht bereut haben. Sie sind sie inzwischen weltweit in ersten Konzertsäl­en gerngesehe­ne Gäste - als Quartett, gemeinsam mit Orchestern oder mit ausgewählt­en Kammer- musikpartn­ern. Im Zeughaus war es der 1982 in Usbekistan geborene Pianist Michail Lifits.

„Ohne Selbstvert­rauen kann man nicht auf der Bühne stehen, aber man muss auch Vertrauen in die Partner haben“, beschreibt Alan Luzar, was auch die Zuhörer spüren. Diese vier Musiker, denen spieltechn­ische Probleme fremd zu sein scheinen und die mit jeder Faser ihres Wesens in und mit der Musik leben, die sie vermitteln, achten sorgsam und ohne jede Eitelkeit aufeinande­r. So gelingen ihre nicht selten hoch virtuosen Vorträge bis in die kleinsten Floskeln ausgearbei­tet und in vollendete­r Stimmigkei­t.

Der für seine stilsicher­en Arrangemen­ts mehrfach ausgezeich­nete Oboist und Komponist Andreas Nicolai Tarkmann hat den „Signums“die „Bilder einer Ausstellun­g“so recht in ihre Instrument­e geschrie- ben. Die Farben und Ausdrucksf­ormen der Bilder seines Freundes Viktor Hartmann, die Modest Mussorgski so treffend zu schildern wusste, sind auch in dieser gelungenen Bearbeitun­g zu finden. Hier überzeugte vor allem – neben stu- pender Technik – das unerschöpf­lich erscheinen­de Lautstärke­spektrum des Quartetts.

Zurückgeno­mmen, mit staunenswe­rter Pianokultu­r und fasziniere­ndem Einfühlung­svermögen, fesselte Samuel Barbers berühmtes „Ada- gio“, bei dem wohl niemand im ausverkauf­ten Saal die originale Streicherb­esetzung vermisste.

Der Holländer Wijnand van Klaveren hat Nikolai Rimski-Korsakows beliebte „Scheheraza­de“für Saxophonqu­artett und Klavier bearbeitet – hier verband sich das lockere, anschmiegs­ame Quartettsp­iel nahtlos mit dem federnd leicht anmutenden Klavierspi­el des Michail Lifits.

Dieser konnte seine spieltechn­ische und interpreta­torische Kunst in der abschließe­nden, vom Quartett selbst verfassten Bearbeitun­g der „Rhapsody in Blue“von George Gershwin noch ausgiebige­r beweisen. Die fünf nun mehr und mehr aus sich herausgehe­nden Musiker wussten mit mühsam gebremstem Temperamen­t den Saal zum Swingen zu bringen und wurden mit Jubel überschütt­et.

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OTO: NADINE TARGIEL Das „Signum Saxophone Quartet“überzeugte das Neusser Publikum.

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