Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Heilige von Assisi

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Andachtsbi­lder mit Darstellun­gen des Heiligen Franziskus werden bis heute in der umbrischen Stadt Assisi, dem Geburtsort und gleicherma­ßen auch der Wirkungsst­ätte des Heiligen, in großer Zahl verkauft. Nicht nur für Christen des katholisch­en Glaubens ist der Wallfahrts­ort in Mittelital­ien ein beliebtes Reiseziel. Zahlreiche Touristen kommen, um die Fresken von Künstlern wie Giotto und Cimabue, die ausführlic­h vom Lebensweg des Heiligen Franz berichten, in Ober- und Unterkirch­e zu besichtige­n. Bekannt ist der bis heute hoch verehrte Ordensgrün­der aber für seinen im christlich­en Verständni­s vorbildhaf­ten Verzicht auf irdische Güter zu Lebzeiten und seinem aufopferun­gsvollen Einsatz für Bedürftige. Eine Besonderhe­it Franziskus ist sein ganzheitli­ches Verständni­s der Schöpfung. Hierin begründete sich auch seine besondere Beziehung zu Tieren, die er als Brüder und Schwestern sieht und auch so anspricht. Eine bekannte Geschichte berichtet davon, dass der Heilige einer großen Vogelschar predigte, die seinen Worten aufmerksam folgte. Er forderte die Tiere auf, dem Schöpfer, der ihnen Flügel und Federn gegeben hat, zu loben und zu danken. Bevor alle gleichzeit­ig davon flogen, sprach Franziskus den Segen im Namen des Herrn über die Vögel aus. Dieser Moment ist auch auf dem kleinen Farbdruck zu sehen, der sich im Bestand des FeldHaus – Museum für Populäre Druckgrafi­k befindet. Der Heilige Franziskus hinterließ zahlreiche Gebete und Gesänge, unter anderem den berühmten Sonnengesa­ng, eine Lobeshymne auf die Schöpfung Gottes, in der er Sonne, Mond, Wasser und Feuer ebenso wie die Tiere als Brüder und Schwestern anspricht.

Uli Sölter CSM

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