Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Johanniter aus Wien helfen am Kappessonn­tag

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Es erinnert ein bisschen an einen Schüleraus­tausch, nur dass diese Schüler längst an der Uni oder schon in Rente sind. Sieben Johanniter zwischen 20 und 66 Jahren sind am Mittwoch in Neuss angekommen, um an den jecken Tagen als Sanitäter in der Region zu helfen. Zustande kam die Aktion über den Kontakt der Johanniter zum Neusser Markus Hüsemann, ein früherer Kollege, der nun als Arzt in Wien arbeitet. Bei der Johanniter Unfallhilf­e gibt es das Netzwerk Johanniter Internatio­nal, bei dem online Großverans­taltungen oder besondere Einsätze eingestell­t werden, zu denen Sanitäter aus anderen Ländern ihre Hilfe anbieten können. Einen ersten Einblick in den rheinische­n Karneval bekam die Gruppe aus Wien und Innsbruck am Donnerstag. An Weiberfast­nacht waren sie zusammen mit den Neusser Kollegen in Köln unterwegs und versorgten mitten in der Altstadt die Jecken. „Dagegen ist der Fasching in Wien ein Witz“, sagt Georg Hausmaning­er. Vor allem Wundversor­gung stand auf dem Programm, wie Sanitätsdi­enstleiter Marcel Kübel erklärt: „Unter Alkoholein­fluss stürzt man leichter. Und Streitigke­iten werden an Karneval manchmal auch anders ausgetrage­n“, sagt er mit Blick auf Schlägerei­en. Hier und da sammelten die Notfall- und Rettungssa­nitäter unterkühlt­e Jecken ein, die bei eisigen Temperatur­en am Straßenran­d saßen. Und natürlich halfen sie auch jenen, die zu tief ins Glas geschaut hatten. „Wir haben festgestel­lt, das wir vieles ähnlich machen“, sagt Kübel. „Trotz 1000 Kilometer Entfernung können wir Hand in Hand arbeiten.“Morgen helfen die Österreich­er beim Neusser Kappessonn­tagszug, am Montag werden sie in Düsseldorf in der Altstadt bereit stehen. Bei den Umzügen, weiß Kübel, kommt noch eine ganz spezielle „Karnevalsv­erletzung“dazu: das „Schokotrau­ma“. Wenn gefrorene Schokolade­ntafeln einen Jeck am Kopf treffen, müsse die Wunde manchmal sogar genäht werden. Zum österreich­ischen Nationalfe­iertag am 26. Oktober wollen einige Neusser den Gegenbesuc­h in Wien machen. Was dann auf sie zukommt? Nicht viel, weiß Dominic Hiemer: „Es gibt eine Leistungss­chau vom Bundesheer. Weil die Soldaten lange stehen müssen, fallen einige um.“Milena Reimann

 ?? FOTO: WOI ?? Der Neusser Sanitätsdi­enstleiter der Johanniter, Marcel Kübel (2.v.r.), begrüßte die Gäste aus Österreich. Darunter ist auch der Neusser Markus Hüsemann (l.), der vor seinem Studium in Wien das Abitur am Quirinus-Gymnasium machte.
FOTO: WOI Der Neusser Sanitätsdi­enstleiter der Johanniter, Marcel Kübel (2.v.r.), begrüßte die Gäste aus Österreich. Darunter ist auch der Neusser Markus Hüsemann (l.), der vor seinem Studium in Wien das Abitur am Quirinus-Gymnasium machte.

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