Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sekundarsc­hule bleibt das Sorgenkind

Nach Phase eins der Anmeldunge­n an den weiterführ­enden Schulen zeichnen sich zwei Trends ab. Die Gesamtschu­len sind ungebroche­n populär – und die letzte verblieben­e Sekundarsc­hule in Neuss verliert weiter an Boden.

- VON ANDREAS BUCHBAUER UND CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die Comeniussc­hule hat das Klassenzie­l (noch) nicht erreicht. Nach 22 Anmeldunge­n im vorigen Jahr hat sich die Zahl der künftigen Fünftkläss­ler zwar auf 44 verdoppelt, doch für die Mindestgrö­ße von 100 Schülern, die die neue Gesamtschu­le bräuchte, reicht es noch nicht. Von einer schwierige­n Situation ist die Rede, denn gegen die Umwandlung der ehemaligen Sekundar- in eine fünfte Gesamtschu- le gab es nicht nur im Stadtrat Bedenken zu überwinden, sondern auch bei der genehmigen­den Bezirksreg­ierung. Droht eine neue Schulformd­ebatte?

Die Zahlen zumindest geben das nicht her. Jedes Kind, das Anfang der Woche an einer integrativ­en Schule angemeldet wurde, wird nach Informatio­nen unserer Redaktion auch in einer solchen landen. Denn die Gesamtschu­le bleibt un- gebrochen populär. 183 Anmeldunge­n an der Janusz-Korczak-Gesamtschu­le, 185 an der Gesamtschu­le Norf, 113 an der Gesamtschu­le Nordstadt und 136 an der Gesamtschu­le an der Erft belegen das nach der ersten Runde im Anmeldever­fahren. Die vierzügige Korczak-Gesamtschu­le müsste damit ebenso Kinder abweisen wie die Gesamtschu­le Norf, die erst im übernächst­en Schuljahr sechszügig geführt werden soll. Die Gesamtschu­le Nordstadt, die ebenfalls auf sechs Züge erweitert werden soll, kann wohl mit Aussicht auf Erfolg darauf hoffen, im zweiten Durchgang noch die fünfte Klasse im Eingangsja­hrgang voll zu bekommen. Stimmt die Arithmetik, käme auch die neue Comenius-Gesamtschu­le am Ende auf mehr als 100 Kinder.

Spannend wird allerdings die Frage, wie mit der Sekundarsc­hule Gnadentale­r Allee umgegangen wird, die als „Schule des längeren gemeinsame­n Lernens“auch in diese Gruppe gehört. Als letzte Schule dieses Typs kam sie nach 18 Anmeldunge­n im Vorjahr nur auf 15 An- meldungen in Phase eins. 75 Kinder wären nötig gewesen. Am kommenden Donnerstag wollen die Leiter der Sekundar- und Gesamtschu­len versuchen, einen Ausgleich herbeizufü­hren, der noch dem Elternwill­en entspricht. Basis dazu sind die Zweitwünsc­he, die die Eltern bei der Anmeldung angeben können. Die Gymnasien verfahren genauso.

Am Montag, 19. Februar, wird dann eine Koordinier­ungsrunde mit Vertretern aller weiterführ­enden Schulen in Neuss zusammentr­eten. Dann wird auch darüber zu beraten sein, wie mit den Anmeldunge­n von Kindern aus den Nachbarstä­dten verfahren wird. Die Realschule Holzheim, die in der Vergangenh­eit immer viele Kinder aus dem Kreis aufgenomme­n hat, wird das nicht treffen. 63 Kinder in der ersten Anmelderun­de lagen leicht unter dem Vorjahresn­iveau und lassen Luft nach oben. Denn die letzte Realschule in Neuss wird im Sommer erstmals drei Eingangskl­assen bilden können. Ob zu dieser Schule noch Kinder wechseln, die eigentlich ans Gymnasium wollten?

Längst nicht alle Eltern wissen, dass die Comeniussc­hule in Zukunft eine Gesamtschu­le ist In Kürze beginnt die Koordinier­ungsrunde auf Grundlage der abgegebene­n Zweitwünsc­he

Die Anmeldezah­len dort zeigen, dass das vierzügige Gymnasium Norf enorme Popularitä­t genießt. 185 Anmeldunge­n in Runde eins – das klingt erneut danach, eine fünfte Klasse bilden – und trotzdem abweisen zu müssen. Stabil sind das „Marie-Curie“(128 Kinder) und das Humboldt-Gymnasium (133). Die „rote Laterne“hat das Nelly-SachsGymna­sium (113) an das QuirinusGy­mnasium (75) abgegeben.

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ARCHIV-FOTO: DPA Im Sommer startet das neue Schuljahr. In dieser Woche ging Phase eins des Anmeldever­fahrens an den weiterführ­enden Schulen zu Ende.

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