Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Grubenunglück in der DDR: Explosion unter Tage
Mehr als 170 Bergleute waren beim Grubenunglück von Zwickau unter Tage eingeschlossen: In 1000 Metern Tiefe hofften die Überlebenden nach einer verheerenden Explosion auf Rettung. Die meisten von ihnen vergeblich. Am Morgen des 22. Februar 1960 waren die Bergbauarbeiter zur Schicht ins Steinkohlebergwerk Karl Marx eingefahren. Gegen 8.20 Uhr hatte es eine Explosion gegeben. Die Ermittler der Staatssicherheit gingen von Sabotage aus, konnten die Ursache aber nie ganz klären. Erst nach der Wiedervereinigung kam eine erneut zusammengerufene Kommission zu dem Schluss, dass menschliches Versagen zur Katastrophe geführt hatte. Ein Sprengmeister hatte wohl einen Fehler gemacht. Nach der Explosion und dem folgenden Brand wurden Grubenwehren aus allen Bergbaugebieten der DDR zusammengerufen. Selbst aus der Tschechoslowakei kamen Helfer. Sie retteten mehr als 40 zum Teil schwer verletzte Bergleute. Als die Retter die Hoffnung auf die Bergung weiterer Überlebender aufgegeben hatten, wurde einer der Schächte zugemauert, um das Feuer einzudämmen. Bei dem Grubenunglück von Zwickau starben 123 Menschen, es war die schwerste Bergbaukatastrophe der DDR. Drei Jahre später schloss sich an ein Unglück im niedersächsischen Lengede eine der größten Rettungsaktionen in der Bergbaugeschichte der Bundesrepublik an (Foto).