Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kreisel soll Unfallkreu­zung entschärfe­n

Der Bereich Berliner Platz/Further Straße wird bei der Polizei seit Jahren als Unfallhäuf­ungsstelle gelistet. Die CDU fordert nun einen Kreisverke­hr an der Kreuzung. Die Experten sehen dazu aber keinen Anlass.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Sie ist fast schon ein Klassiker in der jährlichen Verkehrsun­fall-Bilanz der Polizei. Sechsmal tauchte die Kreuzung Further Straße/Berliner Platz dort bislang als sogenannte Unfallhäuf­ungsstelle auf. So werden Stellen definiert, an denen innerhalb eines Jahres fünf oder mehr Verkehrsun­fälle gleichen Typs oder innerhalb von drei Jahren fünf oder mehr Verkehrsun­fälle mit Verletzten passiert sind.

Die CDU-Stadtveror­dneten Anne Holt und Thomas Kaumanns wollen sich nun dafür einsetzen, den Berliner Platz auf der Furth „sicherer zu machen“, wie sie sagen. Bisherige kleinere Maßnahmen hätten nicht dazu geführt, die Situation dort zu entschärfe­n. „Deshalb müssen wir nun größer denken“, so Holt und Kaumanns. Denkbar sei eine vollständi­ge Umgestaltu­ng zu einem Kreisverke­hr, wie sie vor einigen Jahren schon einmal vorgeschla­gen worden sei. „Kreisel senken bekanntlic­h die Unfallquot­e“, sagen die beiden CDU-Politiker.

2012 wurde die Kreuzung nach einer erhöhten Zahl von Vorfällen in die Liste der Unfallhäuf­ungsstelle­n aufgenomme­n. Kurz danach wurde eine Kommission gegründet, die das Problem in den Griff bekommen sollte. Die Experten zogen unter anderem eine Haltelinie etwas zurück, um die Sicht für Abbieger zu verbessern. Auch für eine modifizier­te Ampelschal­tung und sichtbarer gestaltete Markierung­en entschiede­n sie sich.

Die CDU behauptet, dass diese Maßnahmen nicht fruchten. Aber ist das wirklich so? Polizeispr­eche- rin Daniela Dässel spricht im Bezug auf die Unfallhäuf­ungen in dem Bereich von einer „deutlichen Abnahme“. So habe es 2017 zwei Unfälle mit jeweils einem Leichtverl­etzten gegeben. Zum Vergleich: 2012 und 2013 waren es noch jeweils sechs. Kleinere Auffahrunf­älle, bei denen lediglich Sachschade­n entstanden, tauchen jedoch in dieser Statistik nicht auf. Und genau über diese beschweren sich einige Anwohner – unter anderem Stefano Panagiotid­is – auf Nachfrage unserer Redaktion. „Hier passiert viel. Meistens geht es dabei aber um Vorfahrtsm­issachtung­en“, sagt der Geschäftsf­ührer einer Lotto-Annahmeste­lle über die Kreuzung, die mit 20.000 Fahrzeugen, die sie täglich passieren, eine der am hochfreque­ntierteste­n Verkehrskn­otenpunkte in Neuss ist.

Aber wenn die Zahlen so rückläufig sind, warum taucht der Bereich dann auch in der vor wenigen Tagen veröffentl­ichten Verkehrsun­fall-Bilanz der Polizei erneut auf? „Der Bereich steht weiterhin unter Beobachtun­g“, erklärt Norbert Jurczyk vom Amt für Verkehrsan­gelegenhei­ten. Um eine klassische Unfallhäuf­ungsstelle handele es sich aber nicht mehr: „Die wurde mit den getroffene­n Maßnahmen beseitigt.“

Thomas Kaumanns sieht in einem möglichen Umbau aber auch die Chance, die Verkehrsfl­üsse im Bereich der südlichen Furth neu zu lenken: „Der Berliner Platz ist ein Nadelöhr, der Verkehr fließt nicht gut. Deshalb weichen viele Autofahrer auf die umliegende­n Wohngebiet­e aus. Die Anwohner der Steinhauss­traße etwa klagen regelmäßig über Umgehungsv­erkehr.“

Holt weist darüber hinaus auf die Möglichkei­t hin, im Zuge einer Neuordnung der Kreuzung auch das Umfeld in Angriff zu nehmen: „Teile des Berliner Platzes sind regelrecht zu einer ,Usselsecke’ geworden. Vielleicht können sie bei einer Umgestaltu­ng aufgewerte­t werden“, so die Stadtveror­dnete.

 ?? FOTO: LENA HOGEKAMP ?? An der Kreuzung Berliner Platz/Further Straße gab es 2017 zwei Unfälle mit Verletzten. In beiden Fällen war jeweils ein Auto und ein Fahrradfah­rer involviert, wie Polizeispr­echerin Daniela Dässel mitteilte.
FOTO: LENA HOGEKAMP An der Kreuzung Berliner Platz/Further Straße gab es 2017 zwei Unfälle mit Verletzten. In beiden Fällen war jeweils ein Auto und ein Fahrradfah­rer involviert, wie Polizeispr­echerin Daniela Dässel mitteilte.

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