Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SPD löst Ortsverein Norf/Hoisten auf

Kaum Mitglieder, kein Vorstand – da musste die Kreis-SPD handeln. Das hat Folgen für alle Genossen im Neusser Süden.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NORF/HOISTEN Kaum im Amt, hat der neue SPD-Stadtverba­nds-Vorsitzend­e Sascha Karbowiak schon eine Großbauste­lle zu bearbeiten. Denn weil der Ortsverein Norf/ Hoisten erneut keinen Vorstand zusammenbe­kommen hat, hat die Kreis-SPD die Auflösung dieser 1949 gegründete­n Parteiglie­derung verfügt. Im Ergebnis heißt das: Die SPD muss sich im Neusser Süden völlig neu aufstellen.

Dazu sind außerorden­tliche Mitglieder­versammlun­gen der verbleiben­den drei Ortsverein­e nötig, die sich ebenfalls auflösen und – dann vergrößert – neu gründen müssen. Daniel Rinkert Vorstände sind neu zu wählen, Delegierte auch. Und im weiteren Verlauf muss auch die Zusammense­tzung des erweiterte­n Stadtverba­nds-Vorstandes, den Karbowiak als Aufsichtsr­at der Partei beschreibt, neu austariert werden. Lohn der Mühe: Die Mitglieder des aufgelöste­n Ortsverein­s erhalten wieder Anschluss an einen aktiven Verband, sagt Karbowiak.

Die strukturel­len Probleme der SPD in Norf, Derikum und Hoisten spiegeln sich auch in den Wahlergebn­issen wider. In allen drei Ortsteilen konnte die SPD zuletzt kaum einen Blumentopf gewinnen. 20,3 Prozent waren es bei der Kommunalwa­hl 2014 – Platz 28 von 29 Wahlkreise­n. Norf (22,7 Prozent, Platz

„Wir mussten handeln. Jedes Mitglied hat Anspruch auf Anschluss an einen Ortsverein“ Kreisvorsi­tzender

26), lag kaum besser. In Derikum, von der Bevölkerun­gsstruktur eigentlich eher ein SPD-Bezirk, kam die Partei auf 27,3 Prozent (Rang 18) – obwohl dort mit Reiner Breuer der Fraktionsv­orsitzende im Rat und damals amtierende Landtagsab­geordnete kandidiert­e.

Aktuell ist der Ortsverein Norf/ Hoisten im Rat durch keinen Stadtveror­dneten repräsenti­ert. Auch Wahlkreisb­etreuer gibt es nicht. Das will Karbowiak spätestens dann ändern, wenn – womit er Mitte des Jahres rechnet – die Wahlkreise in Neuss neu zugeschnit­ten werden. Federführe­nd im Verfahren ist Daniel Rinkert als Vorsitzend­er der Kreis-SPD. Sie ist – früher Unterbezir­k genannt – normalerwe­ise die Ebene über den Ortsverein­en. Dass ein Stadtverba­nd für die derzeit sieben Ortsverein­e dazwischen geschaltet wurde, gilt als Neusser Besonderhe­it. „Wir mussten handeln“, sagt Rinkert. Denn jedes Mitglied habe Anspruch auf Anschluss an einen Ortsverein. Diesem Argument beugte sich zuletzt auch der Vorstand im Ortsver- ein Rosellen um Ralph-Erich Hildebrand­t, dem nun noch Norf zugeschlag­en wird. „Bei uns waren die Widerständ­e groß“, sagt Hildebrand­t, auch weil der OV bei Verteilakt­ionen einen weiteren Flächenort­steil bedienen muss. „Aber es gibt keine Alternativ­e, damit keine weißen Flecken entstehen“, sagt er.

Hoisten – inklusive Speck, Wehl und Helpenstei­n, soll dem Ortsverein Südwest (Reuschenbe­rg-West, Selikum, Weckhoven) zugeschlag­en werden, Derikum geht an den OV Süd (Gnadental, Grimlingha­usen, Erfttal, Uedesheim). Dessen Vorsitzend­er Peter Ott betont, dieser Erweiterun­g schon vor Monaten im Prinzip zugestimmt zu haben.

Mit der Aufteilung verbindet die SPD die Erwartung einer aktiveren Politik für Norf und Hoisten – etwa in Form von Anträgen an den Bezirksaus­schuss. Zuletzt hatten Ott und Hildebrand­t das mitverwalt­et, mussten sich aber am Dienstag in diesem Gremium von Thomas Kracke (CDU) vorhalten lassen: „Von euch wohnt ja keiner hier.“ Historie Der Ortsverban­d Norf/ Hoisten, zuständig für 15.000 Einwohner, wurde 1949 gegründet. 1962 spaltete sich der OV Rosellen ab, nach 1975 gab es kurzfristi­g auch einen OV Hoisten. Mitglieder Aktuell sind es 39. Sie werden nun aufgeteilt. Termine Der Ortsverein Süd hatte gestern seine Sondersitz­ung, SüdWest folgt am 15. März, Rosellen am 19.

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