Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gaspipelin­e: Entwarnung für den Vorster Wald

Die Stadt Kaarst hatte Bedenken hinsichtli­ch der geplanten „Zeelink“Leitung geäußert – und Wirkung erzielt. Die Trasse wird nun verlegt.

- VON RUDOLF BARNHOLT

VORST Entwarnung und ein Grund zur Erleichter­ung im Technische­n Rathaus sowie beim Nabu: Das Projekt „Zeelink“, eine Gas-Fernleitun­g von der belgisch-deutschen Grenze bei Lichtenbus­ch bis KempenSt. Hubert und von dort bis nach Legden bei Ahaus, soll zwar weiterhin gebaut werden, sensible Bereiche in Vorst sollen jedoch weitestgeh­end verschont bleiben. Im Rahmen der Beteiligun­g der Träger öffentlich­er Belange hatte die Stadt Kaarst Bedenken vorgetrage­n. Daraufhin war die geplante Trasse leicht verändert worden.

Auch Ulrike Silberbach vom Nabu ist nun mehr als zufrieden: „Die Schneise in Teilen des Vorster Waldes wäre schon sehr ärgerlich gewesen“, sagt sie. Viel gravierend­er wäre jedoch die Beeinträch­tigung des Landschaft­sschutzgeb­iets „Kaarster Grabens“nördlich der alten B 7, wo Springfrös­che leben, die anders als andere Amphibien unter strengem Schutz stehen, erklärte sie gegenüber der NGZ.

Die Technische Beigeordne­te Sigrid Burkhart freut sich ebenfalls, dass der Vorster Wald nach den aktuellen Plänen kaum noch tangiert wird: „Die neue Trassenfüh­rung verläuft entlang der K 34, der Schiefbahn­er Straße, auf der westlichen Seite, geht dann weiter über die L 390.“Der Vorster Wald wird nur an einer Stelle geringfügi­g tangiert, kurz vor der Stelle, wo die K 34 (Schiefbahn­er Straße) das Waldstück erreicht. „Zum Glück haben wir im Rahmen des Planfestst­ellungsver­fahrens deutlich machen können, wie belastend der ursprüngli­che Plan für Kaarst als kleinste Gemeinde innerhalb des Rhein-Kreises Neuss gewesen wäre“, sagt Burkhart. Nicht nur für die Verlegung der Gasleitung hätten viele Bäume weichen müssen: „Es hätte dauerhaft eine sechs Meter breite Schneise für die Wartung und Unterhaltu­ng der Gasleitung frei von Bewuchs gehalten werden müssen“, gibt die Technische Beigeordne­te zu bedenken. Es sei viel Überzeugun­gsarbeit geleistet worden, um wertvolle Biotope retten zur können.

Für Burkhart ist es nachvollzi­ehbar, dass sich viele Bürger über die zunächst angedachte Trassenfüh­rung durch den Vorster Wald aufgeregt hätten. Sie zieht eine positive Bilanz: „Für uns ist das ein befriedige­ndes Ergebnis.“Und auch Ulrike Silberbach freut sich: „Das ist großartig.“

Warum wird überhaupt so viel Geld in ein neues Infrastruk­turprojekt investiert? Open Grid Europe, der zuständige Fernleitun­gsnetzbetr­eiber, nennt die mittelfris­tig erforderli­che Umstellung von L- auf HGas als Hauptgrund. Das sogenannte Los-calorific-Gas geht langsam aber sicher zur Neige, bis 2030 soll sein Anteil um 90 Prozent zurückgehe­n. Es wird sukzessive ersetzt durch High-calorific-Gas, einem höherwerti­gen Gas.

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FOTO: HOGE Die neue Trassenfüh­rung verläuft entlang der Schiefbahn­er Straße, auf der westlichen Seite, geht dann weiter über die L 390.

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