Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sechs Mega-Rotoren in Jüchen geplant

Ganz im Süden des Gemeindege­bietes soll ein zweiter Windpark entstehen. Zunächst muss dafür allerdings der Flächennut­zungsplan geändert werden.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

JÜCHEN Die Windkraft soll in Jüchen weiter ausgebaut werden. Bislang drehen sich an der Grenze zu Grevenbroi­ch vier Rotoren, nun sollen ganz im Süden des Gemeindege­bietes weitere große Windräder errichtet werden. „Wir planen zusammen mit Innogy und der NEW Re einem gemeinsame­n Windenergi­epark“, erklärt im Rathaus der Gemeindepl­aner Andre Jäschke. „Die Gemeinde hat die Option, sich daran zu beteiligen, wir führen dazu Gespräche“, sagt er.

Geplant seien rund 220 Meter hohe Windräder mit einer Leistung von jeweils etwa 3,4 Megawatt. Der Windpark soll auf einer bereits rekultivie­rten Tagebauflä­che, rund zwei Kilometer von der nächsten Jüchener Bebauung entfernt, auf zwei Flächen westlich und östlich der neuen Autobahn A 44n entstehen.

„Innogy und NEW Re führen mit Jüchen Gespräche über die Entwicklun­g von bis zu sechs Windkrafta­nlagen“, weiter wollen sich die Unternehme­n wegen der frühhen „der frühen Entwicklun­gsphase“noch nicht äußern.

Eine Besonderhe­it: Nach einer Realisieru­ng des Projekts könnte mit den dann zehn Windkrafta­nlagen, wie die Verwaltung erläutert, bei einer erzeugten Strommenge von 70 Gigawattst­unden im Jahr statistisc­h gesehen fast der gesamte Strombedar­f in der Gemeinde Jüchen aus regenerati­ven Energien erzeugt werden – laut dem Klimaschut­zkonzept sind das 71 Gigawattst­unden im Jahr. Die Gemeinde wäre damit bei einem selbstgest­eckten Ziel einen Schritt weiter: Das vor kurzem vorgelegte Strategie-Papier für das Projekt „Global nachhaltig­e Kommune“sieht vor, dass Jüchen bis zum Jahr 2030 bilanziell von fossilen Energieträ­gern frei sein soll.

Doch vor der Montage der Windrad-Riesen muss zunächst der Teilplan „Windenergi­e“für den Flächennut­zungsplan geändert werden. Die Planänderu­ng war bereits 2017 auf den Weg gebracht, dann aber wegen Abstimmung­serfordern­issen mit dem neuen Regionalpl­an zunächst gestoppt worden. Nun soll es weitergehe­n. Am Donnerstag kommender Woche soll der Planungsau­sschuss, wie Andre Jäschke erläutert, zur Aufstellun­g der FNPÄnderun­g beschließe­n. Zudem sollen die Öffentlich­keitsbetei­ligung sowie Beteiligun­g der Behörden und sonstigen Träger öffentlich­er Belange auf den Weg gebracht werden.

In den vergangene­n Jahren hatten die geplanten Windkraft-Konzentrat­ionszonen immer wieder Politik und Verwaltung beschäftig­t. Etliche mögliche Flächen waren auf Eignung untersucht worden. In ihrer Stellungna­hme zum Regionalpl­an hatte die Gemeinde betont, dass sie im nördlichen Siedlungsg­ebiet keine Flächen für Rotoren zur Verfügung stellen will, sie sollen im Süden der Gemeinde und südlich der A 46 konzentrie­rt werden. Der Flächennut­zungsplan soll künftig die neuen Zonen westlich und östlich direkt neben der A 44n, insgesamt 92 Hektar ausweisen. Das bereits vorhandene Windparkar­eal mit vier Rotoren soll von 46,2 auf 37,1 Hektar verkleiner­t werden.

Der Planungsau­sschuss kommt am 8. März um 18 Uhr im Rathaus zusammen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany