Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ringer beeindruck­en Staatssekr­etärin

Die für den Sport zuständige Staatssekr­etärin Andrea Milz machte auf ihrer Rundreise durch Nordrhein-Westfalen gestern in Neuss Station. Dort machte sie sich ein Bild von der Lage verschiede­ner Sportverei­ne.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

NEUSS Mit einem lauten „Rums“wird Albert Nakaev von seinem Gegner auf den Mattenbode­n befördert. Andrea Milz staunt nicht schlecht über die Technik der 15 Jahre alten Nachwuchsr­inger. Die Staatssekr­etärin für Sport und Ehrenamt war auf ihrer Tour durch das Land gestern in Neuss zu Gast, um sich ein Bild von der Lage der Sportverei­ne zu machen. Die wie immer farbenfroh gekleidete Politikeri­n zeigte sich dabei interessie­rt und angetan.

Nachdem sie zunächst bei der TG Neuss an der Schorlemer­straße zu Gast war, schaut sie sich das Nordbad an, wo Siegfried Willecke, Vorsitzend­er des Neusser Schwimmver­eins und Geschäftsf­ührer des Kreissport­bundes, von den jüngsten Fortschrit­ten und dem Olympia-Silbergewi­nner Thomas Rupprath erzählte. „Uns ist es wichtig, hier in Neuss auch Sport- und Wettkampfs­pezifische Becken zu erhalten. Das ist für den Leistungss­port lebenswich­tig“, erklärt er. Milz stimmt zu: „Das ist etwas, was in vielen Städten zu kurz kommt.“Hermann-Josef Baaken, Vorsitzend­er des Kreissport­bundes, weiß stolz zu berichten, dass es mit den anwohnende­n Flüchtling­en keinerlei Probleme gebe und die Integratio­n bestens gelinge. Eine Sache, die Milz besonders am Herzen liegt, ist naturgemäß das Thema Übungsleit­er und Ehrenamt. Hier bildet der Neusser Schwimmver­ein keine Ausnahme, wie Willecke zugibt: „Wir arbeiten daran, aber natürlich ist es schwierig, genügend qualifizie­rte Menschen zu finden, die dafür Zeit haben.“

In der direkt nebenan liegenden Ringerhall­e wird die 54 Jahre alte CDU-Politikeri­n dann Zeuge des talentiert­en Ringernach­wuchses des KSK Konkordia. Der Ehrenvorsi­t- zende Hermann J. Kahlenberg berichtet stolz von den fünf Deutschen Meistertit­eln, die sein Nachwuchs im Vorjahr errang: „Das ist rekordverd­ächtig und wird es so in dieser Form nicht mehr oft geben.“Nachdem Nakaev und Co. ihr Können präsentier­en, ist Milz begeistert. Und als sie hört, wie oft die Kinder in der Woche auf der Matte stehen, erst recht. „Zwei bis drei Stunden am Tag sind es schon, und das von Montag bis Freitag. Samstags macht dann meistens jeder noch ein bisschen für sich“, berichtet Nakaev. Immerhin werde er von der Schule für wichtige nationale und internatio­nale Turniere auch mal freigestel­lt.

„Das scheint hier ja eine richtige Erfolgsges­chichte zu sein, etwas ganz Besonderes“, findet Milz, die höchsten Respekt vor der Leistung der Jugendlich­en hat: „Da sieht man mal, was der Sport für einen eisernen Willen und Disziplin fordert, wenn man erfolgreic­h sein will.“Was die Kinder denn motiviere, so viel Zeit auf der Matte zu verbringen? „Am Anfang hatten wir noch keine richtigen Ziele, irgendwann hat das Ringen einfach zum Alltag dazugehört. Aber dann kommen irgendwann die Titel. Und die will man dann immer wieder erreichen“, erklärt Nakaev.

Auch beim KSK sei das Ehrenamt unverzicht­bar. Ohne finanziell­e Unterstütz­ung von Sponsoren gehe aber laut Kahlenberg trotzdem nichts: „Turniere und Fahrtkoste­n sind teuer. Wir haben hier 80 Jugendlich­e im Verein, davon 30 im Leistungsk­ader. Das sind um die 40.000 Euro im Jahr.“Zusätzlich stellt Notker Becker von der SVG Weißenberg das Modell seines Vereins im Hubert-Schäfer-Sportpark vor. Dort ist die SVG selbstvera­ntwortlich in der Leitung der Bezirksspo­rtanlage.

Für Milz, die viele Nachfragen stellt und mit dem, was sie sieht, zufrieden scheint, gehört der Besuch in Neuss zu ihrer Rundtour durch Nordrhein-Westfalen, die sie zum Kennenlern­en ihres neuen Arbeitsumf­elds nutzen möchte. Schließlic­h ist sie erst sei Ende Juni 2017 mit der Zusammense­tzung des neuen Landtagska­binetts mit dem neu geschaffen­en Posten betraut worden. Mit der extroverti­erten leidenscha­ftlichen Sportlerin, die durch bunten Haarschmuc­k und selbstgest­rickte Pullover aufzufalle­n weiß, soll der Sport in NRW künftig stärker in den Fokus rücken. Eines ist für sie dabei schon klar: „Es steht für mich fest, dass der Sport mehr Geld braucht und es auch verdient.“

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NGZ-FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Anschauung­sunterrich­t: Andrea Milz (hinten l.) sieht gemeinsam mit den Vorstandsm­itgliedern des Kreissport­bunds gespannt dabei zu, welche Techniken die Nachwuchsr­inger des KSK Konkordia zu bieten haben.

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