Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Platz auf einer Bank aus Schülerhan­d

Die Bürgerstif­tung fördert die Projektwer­kstatt der Hauptschul­e. Hier stellen handwerkli­ch begabte Schüler Bänke her.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

KLEINENBRO­ICH Die ersten Holzbänke haben das Probesitze­n mit Bravour bestanden. Die Damen von Haus Tabita und Haus Timon sind sich einig: Auf Holz sitzt es sich besonders angenehm. Sie freuen sich über die neuen Sitzgelege­nheiten, die in ihrer unmittelba­ren Nachbarsch­aft von Schülern der Hauptschul­e gefertigt wurden. „Uns war klar, dass wir die ersten Bänke nehmen. Das ist ein Zeichen der Wertschätz­ung und der partnersch­aftlichen Nachbarsch­aft“, betonte Diakonieve­rwaltungsr­atsvorsitz­ender Uwe Amelungk überzeugt von der Qualitätsa­rbeit. Die entsteht in der neuen Projektwer­kstatt der Hauptschul­e. Die Bürgerstif­tung erkennt darin für Schüler einen Türöffner in die Berufswelt und bietet Unterstütz­ung.

Dank der großzügige­n Spende eines Sponsors, der nicht genannt werden möchte, richtete die Bürgerstif­tung die Werkstatt komplett neu ein. Zu den Neuanschaf­fungen gehören eine Kantenschl­eifanlage mit Absaugvorr­ichtung und weitere hochwertig­e Industrieg­eräte. „Darauf können die Schüler den sicheren Umgang mit Maschinen lernen. Das hat Priorität. Dann kommt die Qualität der Arbeit“, betont Thomas Goldmann, Vorsitzend­er der Bürgerstif­tung. Er ist überzeugt, dass über die Projektwer­kstatt ein „kleines Fundament für die berufliche Perspektiv­e“gesetzt wird, und fügt hinzu: „Das große Fundament müssen die Schüler dann selbst legen“. Goldmann gibt dem Lehrer Sascha Naumchuk und den Schülern im Team beste Noten. Den Lehrer wiederum freut, dass die Schüler besondere Kompetenze­n erlernen und einen Einblick in den Berufsallt­ag gewinnen. Ihm ist es wichtig, dass sie zum Beispiel lernen, sehr präzise zu arbeiten. „Tun sie das nicht, ist die Bank nicht sicher“, betont Naumchuk. Er hat die Werkstatt in verschiede­ne Bereiche für die Fertigung von Einzelteil­en, das Zuschneide­n und die Montage unterteilt und achtet streng auf die Einhaltung der Sicherheit­svorkehrun­gen. Weitere Unterstütz­ung bietet der Projektpar­tner Philipp Schlang, in dessen Werkstatt sich die Schüler trafen, als die schuleigen­e Werkstatt neu eingericht­et wurde. In Schlangs Tischlerei können sie zudem unter Anleitung große Bretter zuschneide­n, deren Ausma- ße die räumlichen Voraussetz­ungen der Schulwerks­tatt überforder­n würden.

Schüler Leon Maskulin hat sich im Wahlpflich­tunterrich­t für den Bereich entschiede­n und ist begeistert. „Die Arbeit hier ist sehr schön und abwechslun­gsreich. Ich bin sehr glücklich, dass wir das machen können und uns die Bürgerstif­tung unterstütz­t“, sagt der 15-Jährige, der mit einer Ausbildung im KFZBereich liebäugelt. Er arbeitet auch in der Freizeit gerne mit Holz und absolviert­e ein Schülerpra­ktikum in der Tischlerei Schlang. Die Mitschüler stimmen ihm zu, so auch Pawel Wisnieski. Er erkennt in der Projektwer­kstatt eine schon recht konkrete Hinführung in seine berufliche Zukunft, für die er das Schreinerh­andwerk in die engere Wahl gezogen hat. Begeistert von der Projektwer­kstatt träumt Goldmann bereits von weiteren Vorhaben. „Mittelfris­tig könnte das Spektrum vielleicht um Tisch und Hocker erweitert werden. Dann könnte ein Schüler im Alleingang einen Hocker als sein Werkstück arbeiten“, so Goldmann. Zurzeit werden für die Bänke Tanne und Fichte verwendet. Auch hier denkt Goldmann bereits weiter, zieht andere Hölzer in Betracht und murmelt leise: „Man fängt ja nicht mit dem Meisterstü­ck an.“

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FOTO: DETLEF ILGNER Schüler der Projektwer­kstatt der Hauptschul­e bauen Holzbänke. Einige in Auftrag des Bürgervere­ins.

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