Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rhein-Kreis will Prädikat „waldarm“verlieren

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RHEIN-KREIS (nie) Aus dem ambitionie­rten Ziel, den Waldfläche­nanteil im Kreis von acht auf zwölf Prozent bis 2020 anzuheben, wird wohl nichts. Das liegt vor allem an den in den vergangene­n Jahren exorbitant gestiegene­n Ackerlandp­reisen, bei denen der Kreis nicht mithalten könne, wie die Mitglieder des Planungs- und Umweltauss­chusses erfuhren. Und so behält das Neusser Umland weiterhin den Status „waldarm“. Die große landwirt- schaftlich­e Konkurrenz hat auf den exquisiten Bördeböden schon seit Jahrtausen­den die Nase vorn und fährt jährlich höchste Erträge ein. „Der Wald konzentrie­rt sich auf die schlechter­en Böden“, erklärte Volker Große vom Amt für Entwicklun­gs- und Landschaft­splanung des Rhein-Kreises während der Sitzung. Das seien die Erftauen und die Rheinniede­rung. Größere zusammenhä­ngende Waldstücke seien vor allem der Knechtsted­ener Wald und der Meererbusc­h. Dort wüchsen hauptsächl­ich ökologisch wertvolle, im Fachjargon bodenständ­ige, Laubbäume. Solche heimischen Forste hätten die Planer auch immer im Blick, wenn sie ans Anpflanzen denken.

Seit 1988 sind im Rhein-Kreis bereits 205 Hektar baumbestan­dener Flächen hinzugekom­men, und das Zwischenzi­el sollen einmal an die 300 Hektar sein. Damit würde die Region die wenig schmeichel­hafte Qualifikat­ion „waldarm“verlieren. Von durchgehen­d trist ausgeräumt­er Landschaft könne trotzdem keine Rede sein, beschwicht­igt Volker Große. Denn es gäbe so viele Strukturel­emente, wie beispielsw­eise alte Einzelbäum­e sowie landschaft­stypische Alleen: „Sie prägen die Region.“

Auch wenn der Rhein-Kreis eine Vorreiterr­olle innehat, wird doch versucht, dieses Langzeit-Projekt auf mehrere Schultern zu verteilen. Das Vorhaben „Ein Herz für Bäume“sei eine solche Initiative, der wieder einmal kräftiges Leben eingehauch­t werden könnte, so Große.

Festgemach­t an das Sponsoring der Wirtschaft sowie an Stiftungen sind damit auch einzelne Bürger angesproch­en. „Wir sind auf einem guten Weg“, lautet die Meinung von Volker Große, „auch wenn die Bodenpreis­e eine große Hürde sind und das Flächenang­ebot zu wünschen übrig lässt.“

HERMANN-JOSEF BAAKEN

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