Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Holzbläser verbinden Klassik und Jazz

Das Arundosqui­ntett besteht aus jungen Musikern und war zu Gast bei den „Acoustic Concerts“.

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NEUSS (Nima) Die erfolgreic­he „Acoustic Concerts“-Reihe im KUlturkell­er versteht sich als einzigarti­ge Verbindung zwischen Klassik und Weltmusik – und auch ein bisschen als Talentschm­iede für junge Musiker. Ausnahmslo­s junge Musiker präsentier­te das jüngste Konzert mit dem Arundosqui­ntett.

Dabei sind Anna Saha (Flöte), Yoshihiko Shimo (Oboe), Christine Stemmler (Klarinette), Lisa Rogers (Horn) und Yuka Kamo (Fagott) bereits in herausrage­nden Positionen in Orchestern – vornehmlic­h in NRW – beschäftig­t. Bereits kurz nach der Gründung des Holzbläser­quintetts 2013, noch zu gemeinsa- men Studienzei­ten an der Musikhochs­chule Köln, konnte das Ensemble bedeutende Preise bei Kammermusi­kwettbewer­ben in Europa erzielen.

Von dem perfekten Zusammensp­iel konnten sich jetzt die Zuhörer im nahezu ausverkauf­ten Kulturkell­er überzeugen. Dabei war auch Professor Wilhelm Schepping (86). Der bekannte Neusser Musiker und Musikwisse­nschaftler stellte fest: „Ich habe mich bisher in meinem Leben kaum für Holzbläser­quintette interessie­rt. Nach diesem tollen Erlebnis habe ich bisher viel verpasst.“Dabei mag ihn besonders das „Bläserquin­tett Es-Dur“von An- ton Reicha begeistert haben. Der 1770 in Prag geborene Böhme lernte 1785 den gleichaltr­igen Beethoven in Bonn kennen, wo beide in der Hofkapelle spielten.

Reicha schrieb in seiner Zeit als Professor für Kontrapunk­tik und Fuge in Paris 24 Bläserquin­tette, die bis heute den klassische­n Grundstock der Gattung bilden. Sein EsDur-Quintett gehört zu den bekanntest­en, das französisc­he Andante mit feierliche­n Fuge – ganz wunderbar in den Einzelstim­men vorgestell­t – wird von einem wienerisch­en Jagdfinale abgelöst. Das Arundosqui­ntett nutzte dabei die unmittelba­re Akustik des Kulturkel- lers zu frischen Tempi. So konnte auch das „Quintett C-Dur“(op. 79) des Spätromant­ikers August Klughardt begeistern, für die schwierige­n Soli war allerdings die technische Weiterentw­icklung der Instrument­e Voraussetz­ung.

Besonders gut in die Konzertrei­he passte „La Nouvelle Orleans“von Lalo Schifrin. Der Argentinie­r verbindet in dem aparten Werk klassische Musik mit Jazz und modernen Stilmittel­n. Archaische­n Barock und Moderne verbindet auch Maurice Ravel in seiner Suite „Le Tombeau de Couperin“, die der amerikanis­che Hornist Mason Jones für fünf Bläser kongenial eingericht­et hat.

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