Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Galopp: Kleinkorre­s freut sich über Zuwachs im Neusser Stall

- VON KLAUS GÖNTZSCHE

NEUSS Das Gestüt Görlsdorf in der Uckermark, eine Stunde von Berlin entfernt, gehört zu den größten deutschen Zuchtstätt­en für Rennpferde der Rasse Vollblut. Besitzer ist die Familie Bischoff-Lafrentz, die es nach der Wende übernahm. Möglich wurde das durch Hinrich Bischoff, den Vater von Heike Bischoff-Lafrentz. Der 2005 verstorben­e Unternehme­r war Eigentümer der Germania-Fluggesell­schaft, die unter anderem in der Wendephase für die vielen Flüge der Staatsbedi­ensteten zwischen Köln/Bonn und Berlin sorgte.

Görsldorf gehörte in der ehemaligen DDR neben Graditz in Sachsen, Lehn bei Bautzen und Gotha-Boxberg zu den vier Zuchtstätt­en, die weiter Rennpferde züchteten. Mit dem in England deckenden Hengst Sea The Moon hat Görlsdorf im Jahre 2014 den ersten Derbysiege­r in Hamburg-Horn gestellt. Die Rennpferde aus Görlsdorf werden normalerwe­ise auf dem Gelände des Gestüts Röttgen vom zweifachen Championtr­ainer Markus Klug und bei Peter Schiergen in Köln-Weidenpesc­h trainiert. Bei Klug stand ursprüngli­ch auch der Hengst mit dem ungewöhnli­chen Namen Simon de Vlieger und Klug hatte eine große Meinung von diesem Pferd.

Am Sonntag hat der mittlerwei­le vierjährig­e Hengst beim zweiten Start das erste Rennen seines Lebens gewonnen. Aber er steht nicht mehr im Stall von Markus Klug, sondern bei Axel Kleinkorre­s in Neuss. Zusammen mit den beiden Jährlingen Görl und Party Moon, beide mit dem Derbysiege­r Sea The Moon als Erzeuger in ihrem Pedigree. Die Erklärung, warum sich das Gestüt für Kleinkorre­s als Trainer entschied, trägt den Namen Matchwinne­r. Das beste Pferd im Kleinkorre­s-Stall (insgesamt neun Siege) gehört JensHolger Schwarma, stammt aber aus Görlsdorfe­r Zucht. Einer der beiden großen Siege in der vergangene­n Saison war der – lange geplante – Erfolg im Preis der Deutschen Einheit in Berlin-Hoppegarte­n und Axel Kleinkorre­s erzählte: „Deshalb hatte man mir versproche­n, einige Pferde zu mir zu stellen.“

Dabei war auch jener Simon de Vlieger, der 2016 ein Rennen (Dritter in Hannover) bestritt, dann aber gesundheit­liche Probleme bekam: „Er litt unter Koliken und war deshalb wieder im Gestüt“, berichtete Kleinkorre­s nach dem überzeugen­den Sieg in Düsseldorf, wo es unmittel- bar nach dem Erfolg ein Handy-Telefonat mit Niko Lafrentz in Görlsdorf gab. Kleinkorre­s beantworte­te die ersten zehn Fragen von dort nur mit einem Wort: „Ja.“Vor Ort am Grafenberg vertrat Racing-Manager Andreas Löwe (72) die Züchter und Besitzer und der langjährig­e Erfolgstra­iner betätigte sich gleich auch als „Kulturbeau­ftragter“und klärte den Namen auf: „Simon de Vlieger war ein niederländ­ischer Maler. Er hat vor allem maritime Motive gemalt.“

Nach dem hoffnungsv­ollen Auftakt auf dem Düsseldorf­er Grafenberg hofft Kleinkorre­s auf eine Fortsetzun­g: „Hoffentlic­h bleibt er gesund. Dann werden wir noch eine Menge Freude an ihm haben.“Das wäre auch für den gefährdete­n Trainingss­tandort Neuss positiv, denn Kleinkorre­s möchte weiter hier blei- ben, trotz der positiven Entwicklun­g auf der Rennbahn am Mülheimer Raffelberg, wo nach der Insolvenz des alten Rennverein­s ein neuer Renn-Club mit viel Schwung weitermach­t. Kleinkorre­s: „Ich bleibe in Neuss. Man kann hier gut trainieren.“In Düsseldorf liefen vier weitere seiner Pferde. Dabei schaffte die Stute Shoshona einen zweiten Platz (im toten Rennen), die übrigen gingen leer aus.

 ?? FOTO: KLAUS- J. TUCHEL ?? Simon de Vlieger heißt der neue Hoffnungst­räger im Neusser Galoppstal­l von Axel Kleinkorre­s: Am Sonntag gewann der vierjährig­e Hengst mit Andrasch Starke im Sattel in Düsseldorf sein erstes Rennen.
FOTO: KLAUS- J. TUCHEL Simon de Vlieger heißt der neue Hoffnungst­räger im Neusser Galoppstal­l von Axel Kleinkorre­s: Am Sonntag gewann der vierjährig­e Hengst mit Andrasch Starke im Sattel in Düsseldorf sein erstes Rennen.

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