Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Künstler geben aus Protest Echo-Musikpreis zurück

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MÜNCHEN (RP) Aus Empörung über die Würdigung der Rapper Kollegah und Farid Bang mit einem EchoMusikp­reis gibt auch der Musiker und Grafiker Klaus Voormann seine eigene Trophäe zurück. „Was sich für mich als Geschenk anlässlich meines 80. Geburtstag­s anfühlte, entpuppt sich nun als große Enttäuschu­ng“, teilte Voormann mit.

Zuvor hatten die Gewinner des „Echo Klassik 2017“ihre Auszeichnu­ng aus Protest gegen die Ehrung der Rapper zurückgege­ben. Bis vor Kurzem sei der Echo für sie „der renommiert­este und größte Musikpreis Deutschlan­ds“gewesen, erklärte das Notos Quartett aus Berlin. „Die Tatsache, dass nun eben dieser Preis offenen Rassismus toleriert, ihm gar eine Plattform bietet und ihn auszeichne­t, ist für uns nicht tragbar.“Kollegah und Farid Bang waren für ihr Album „Jung, Brutal, Gutaussehe­nd 3“ausgezeich­net worden. Es enthält Textzeilen wie „Mein Körper definierte­r als von Auschwitzi­nsassen“und „Mache wieder mal ‘nen Holocaust, komm’ an mit dem Molotow“.

Voormann, der einen Echo für sein Lebenswerk erhalten hatte, erklärte: „Provokatio­n ist erlaubt und manchmal sogar notwendig, um Denkanstöß­e zu geben.“Die Grenze zu menschenve­rachtenden, frauenfein­dlichen, rassistisc­hen, antisemiti­schen und gewaltverh­errlichend­en Äußerungen und Taten dürfe nicht überschrit­ten werden, so der Musiker, der als Wegbegleit­er und Freund der Beatles gilt.

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