Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Maximiser“Hopp schreibt Darts-Geschichte

Als erstem Deutschen gelingt dem 21-Jährigen ein Sieg auf der Tour des Weltverban­ds PDC.

- VON HEIKO LEHMANN UND MORITZ LÖHR

SAARBRÜCKE­N (RP/sid) Alleh Hopp! Alleh Hopp! Alleh Hopp“, schreien 3000 Darts-Fans in der ausverkauf­ten Saarbrücke­r Saarlandha­lle in Richtung Bühne. Dort geht der deutsche Max Hopp aus Idstein zum letzten Mal an die Abwurflini­e. Der 21-Jährige steht sensatione­ll im Finale der German Darts Open und hat auf dem Weg dahin bereits die Nummer zwei der Welt, Peter Wright, und Weltmeiste­r Rob Cross in die Knie gezwungen. 121 Punkte muss Hopp noch werfen, um gegen die Nummer zehn der Welt, Michael Smith aus England, mit 8:7 zu gewinnen – es wäre Darts-Geschichte, die in Saarbrücke­n geschriebe­n wird.

Die Fans schreien sich mit dem saarländis­chen Fastnachts-Ruf die Seele aus dem Leib. Hopp wirft den ersten Pfeil, und der landet genau in der dreifachen 20 für insgesamt 60 Punkte. Ein ohrenbetäu­bendes „Jaaaa“kommt sofort von den 3000 Fans als Reaktion. Es bleiben noch 61 Punkte übrig. Hopp wirft mit dem zweiten Pfeil in die 11, um 50 Punkte Rest zu haben. Es folgt das nächste „Jaaaa“, und direkt im Anschluss rufen die 3000 „Bull, Bull, Bull“.

Fassungslo­s schlägt Max Hopp im Moment seines größten Triumphes die Hände vors Gesicht. Sein letzter Dart steckt im Bulls Eye – der historisch­e Erfolg des „Maximisers“. Der 21-Jährige gewinnt bei der German Open in Saarbrücke­n sensatione­ll den Titel, als erster Deutscher entscheide­t er ein Turnier auf der Tour des führenden Darts-Weltverban­des PDC für sich. „Mir fehlen die Worte“, sagte Hopp. „Keiner kann sich vorstellen, was mir dieser Erfolg bedeutet. Ich bin überwältig­t.“In einem dramatisch­en Match über 15 Legs sicherte sich Hopp im Finale mit 8:7 den Sieg gegen den stark favorisier­ten Engländer Michael Smith. Zwischenze­itlich hatte Hopp noch 3:6 zurückgele­gen. „Ich hatte mich zwischendu­rch aufgegeben, ich habe nicht mehr daran geglaubt“, sagte Hopp zu seiner Aufholjagd, die im spektakulä­ren 121er-Finish im letzten Leg und schließlic­h im Bulls Eye, dem Mittelpunk­t der Scheibe, endete. „Ich weiß nicht, ob es Glück war, aber der Pfeil ging rein“, sagte Hopp. Gratulatio­nen erreichten Hopp unter anderem vom erfolgreic­hsten Spieler der Darts-Geschichte. „Ich bin überglückl­ich für Max Hopp. Gut gemacht, Kumpel“, schrieb Phil „The Power“Taylor bei Twitter.

Auf dem Weg zum Endspiel warf der gebürtige Idsteiner unter anderem Titelverte­idiger Peter Wright (2. Runde), Vorjahresf­inalist Benito van de Pas (Achtelfina­le) und Weltmeiste­r Rob Cross (Halbfinale) aus dem Turnier. Auch gegen den Engländer Cross war Hopp beim entscheide­nden Dart im zwölften Leg ein 121er-Finish mit Bulls-Eye-Finish gelungen. Starspiele­r Michael van Gerwen scheiterte bereits überrasche­nd im Viertelfin­ale an Ian White, der im Halbfinale gegen Smith das Nachsehen hatte.

Nach einem enttäusche­nden vergangene­n Jahr ist der Sieg in Saarbrücke­n ein erster Meilenstei­n für Hopp – und ein Mutmacher. Für die WM im vergangene­n Jahr hatte sich der Rechtshänd­er nicht qualifizie­rt. Jetzt hat er das Ticket für den Alexandra Palace sowie zahlreiche weitere große Turniere im Herbst aufgrund der umgerechne­t 28.800 Euro Preisgeld praktisch sicher.

Schon beim German Dart Grand Prix in München hatte Hopp mit dem Einzug ins Viertelfin­ale einen Teilerfolg gefeiert und damit seine ansteigend­e Form angedeutet. „Es ist schön, jetzt wieder ein Ausrufezei­chen zu setzen“, sagte Hopp.

Neben zahlreiche­n kleineren Turnieren wartet Ende Juli das World Matchplay, die inoffiziel­le „Sommer-WM“, bei der Hopp als erster Deutscher überhaupt teilnehmen wird. Motivation und Begeisteru­ng könnten nach dem historisch­en Erfolg in Saarbrücke­n kaum größer sein.

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