Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt startet Offensive gegen Falschpark­er

Die Verwaltung soll künftig auch nachts und am Wochenende den ruhenden Verkehr kontrollie­ren.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die Stadtverwa­ltung darf nun doch die Zahl ihrer Politessen aufstocken und diese auch nachts und an den Wochenende­n auf (Doppel)-Streife schicken. Ohne eine solche Maßnahme, so zeigte sich Sascha Karbowiak (SPD) überzeugt, sei das Falsch- und Wildparken in Neuss nicht in den Griff zu bekommen. Allerdings wird das Konzept, das die Politik jetzt einstimmig bei der Verwaltung dazu in Auftrag gab, nicht isoliert dastehen. Es soll Teil eines Gesamtkonz­eptes Parken sein, dem Karbowiak gerne das Adjektiv „intelligen­t“voranstell­en würde.

Die Bausteine dafür sind definiert und Teil eines weiteren Beschlusse­s. Die Stadt soll demnach die Preisstruk­tur zwischen den Parkhäuser­n und den bewirtscha­fteten Stellplätz­en im Straßenrau­m angleichen. Denn noch ist es günstiger, eine Runde um den Block zu drehen und einen Parkplatz am Straßenran­d zu finden, als gleich ein Parkhaus anzusteuer­n. Ferner soll die Situation der Inhaber von Bewohnerpa­rkausweise­n verbessert werden – etwa durch Ausweisung von Parkfläche­n für sie in nicht ausgelaste­ten Parkhäuser­n. Und durch die Möglichkei­ten der Digitalisi­erung soll das Parkplatzm­anagement so verbessert werden, dass die „Parkplatz-Suchverkeh­re“minimiert werden. Zumindest das ist schon erkannt und in Arbeit. Die Stadt, so berichtete Planungsde­zernent Christoph Hölters im Innenstadt-Beirat, prüfe derzeit das Parksystem von TSystems auf seine Tauglichke­it für die Neusser City.

All diesen vorab schriftlic­h gemachten SPD-Vorschläge­n fügten CDU und Grüne weitere hinzu. So verlangt Helga Koenemann (CDU) von der Verwaltung eine Darstellun­g, „ob und wo weitere legale Parkplätze ausgewiese­n können“. Sie will ferner, dass in die ausgeweite­ten Kontrollen auch die Ortsteile einbezogen werden. „In den Ortsteilen darf kein rechtsfrei­er Raum entstehen“, sagte sie. Die ebenfalls diskutiert­e Ausweitung einer AnwohnerPa­rkregelung auf die Ortsteile wurde am Ende wieder ausgeklamm­ert. Die Verwaltung habe das Thema im Blick, sagte Bürgermeis­ter Reiner Breuer, Teil des geforderte­n Konzeptes sollte es nicht werden. Mit der Ausweitung der Kontrollen wollen Politik und Verwaltung das Falschpark­en eingrenzen. Vor allem auf Rad- und Gehwegen sowie in Einfahrten abgestellt­e Autos sind ein Ärgernis, das den Politikern oft von Bürgern vorgehalte­n wird. Die stört mindestens genauso das Parken auf Grünstreif­en oder in Parks. Dass zur Neusser Kirmes der Stadtgarte­n vollgestel­lt wird, sei kaum zu ändern, sagt Koenemann. Doch auch an der Gielenstra­ße würde ständig der Grünstreif­en zwischen den Fahrbahnen zugestellt, nannte sie ein Beispiel. Dass das Thema Kontrollen das Potenzial zum Aufreger hat, ist der Politik klar. Aus diesem Grund wollte Michael Klinkicht (Grüne) auch nicht schon im Herbst und im Zusammenha­ng mit dem Paket zur Haushaltsk­onsolidier­ung darüber beschließe­n. Dass die Verwaltung dazu die Neueinstel­lung von Politessen vorgeschla­gen hatte, nannte er ungeschick­t. Das, so Klnkicht, „kam draußen nicht gut an“– und hätte sehr nach Abzocke geklungen.

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FOTOS: WOI (3), -NAU/MONTAGE: KI- Auf Radwegen (o.), Taxistände­n (l.), Grünfläche­n (r.) oder Sperrfläch­en wie am Freithof: Wildparker sind ein Ärgernis.

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