Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Erste Stromtankstellen in der Innenstadt
Elektrofahrzeuge kann man ab sofort auch an der Erft- und Sebastianusstraße aufladen. Dort wurden gestern jeweils zwei Säulen in Betrieb genommen. Ab sofort müssen Pkw mit E-Kennzeichen zudem keinen Parkschein mehr ziehen,
NEUSS Besitzer von Elektrofahrzeugen können ab sofort auch in der Neusser Innenstadt Halt machen, um aufzuladen. Denn gestern haben die Stadtwerke Neuss in Abstimmung mit der Stadt an der Erftund Sebastianusstraße jeweils zwei öffentliche Säulen mit zwei Ladepunkten eingerichtet. Die Ladedauer soll rund zwei Stunden betragen.
„Wir wollen nicht nur den Kunden in Neuss, sondern bundesweit den Umstieg auf ein Elektrofahrzeug erleichtern“, sagt Stephan Lommetz. Laut dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Stadtwerke Neuss ist das Laden an den bei-
„Ich musste einfach nur meinen Ausweis einscannen“
Johannes Grguric
erster Nutzer an der Sebastianusstraße
den neuen Ladesäulen in der Innenstadt sowie an den beiden bestehenden öffentlichen Ladesäulen an der Moselstraße zunächst kostenlos und ohne Zugangsbeschränkung möglich. Demnächst werden die öffentlichen Ladepunkte jedoch an einen Verbund angeschlossen, so dass dann bundesweites Laden möglich sein soll. Dafür wird ein Flatrate-Tarif angeboten. Stromkunden der Stadtwerke zahlen 17,50 Euro monatlich. Nichtkunden 25 Euro.
„Gerade in der Innenstadt kann mit Elektromobilität ein Beitrag gegen Lärm und gegen Luftverschmutzung geleistet werden“, sagt auch Bürgermeister Reiner Breuer, dessen Dienstwagen ein Hybridfahrzeug ist.
Lange hat es gestern nicht gedauert bis eine der beiden Säulen an der Sebastianusstraße zum ersten Mal genutzt wurde. Denn noch bevor die Verantwortlichen die offizielle Inbetriebnahme in Angriff nahmen, lud Johannes Grguric sein E-Auto an einer der Säulen auf. „Ich musste einfach nur meinen Ausweis einscannen“, sagt der Krefelder.
Das Förderkonzept E-Mobilität der Stadt beinhaltet auch ein freies Parken für entsprechend gekennzeichnete E-Fahrzeuge an den Parkscheinautomatenplätzen. Ab sofort müssen Pkw mit E-Kennzeichen an den rund 1000 Plätzen in der Innenstadt keinen Parkschein mehr ziehen, allerdings die Höchstparkdauer von drei Stunden beachten.
Besonders ausgewiesene Parkflächen, die nur von E-Fahrzeugen be- legt werden dürfen, werden wegen des aktuell geringen Bedarfs nicht ausgewiesen. Dies sei nach Angaben der Stadtwerke aber eine Option für die Zukunft.
Das Stromnetz in Neuss bauen die Stadtwerke derzeit für die Erfordernisse der Zukunft aus und um. So erfolgen Stromkabelverlegungen unter der Berücksichtigung zukünftiger Kapazitätserfordernisse. „Die Erwartungshaltung für einen Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur darf nicht zu hoch sein. Die beiden Ladesäulen in der Innenstadt sind hinsichtlich der zu erwartenden Auslastung aus unserer Sicht zum heutigen Zeitpunkt sinnvoll. Insgesamt gehe ich bis 2020 von einem Gesamtbedarf von rund 40 öffentlichen Ladepunkten in ganz Neuss aus“, sagt Ekkehard Boden, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke. Boden geht bei seiner Bedarfsrechnung im Jahr 2020 von rund 450 in Neuss angemeldeten Elektroautos aus. Zum Vergleich: Derzeit sind in Neuss circa 70 Elektroautos zugelassen.
Das Thema Elektromobilität beschäftigte auch den jüngsten Ausschuss für Planung- und Stadtentwicklung. Sowohl zwei Anträge zur Ladeinfrastruktur – von der schwarz-grünen Koalition sowie von SPD und FDP – wurden aber ebenso zurückgestellt wie der Sachstandsbericht der Verwaltung.