Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Kopfüber und kopfunter“durch die Kunst

Christiane Brandt und Irmel Droese stellen derzeit in der Galerie Splettstöß­er ihre Kunst aus.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST Sie kennen sich, sie schätzen sich und sie waren rund anderthalb Jahre in einem ebenso intensiven wie regelmäßig­en Austausch: Das Ergebnis dieses Austauschs zwischen Christiane Brandt und Irmel Droese ist noch bis zum 26. Mai in der Galerie Splettstöß­er im Alten Rathaus Kaarst zu sehen. Die Ausstellun­g trägt den Titel „kopfüber – kopfunter“.

„Der Mensch liegt mir sehr am Herzen“, sagt die in Mettmann lebende Beuys-Schülerin Irmel Droese. Genauso gut hätte das auch Christiane Brandt sagen können. Der Mensch ist das beherrsche­nde Thema der Ausstellun­g, der Mensch mit all seinen Befindlich­keiten. „Ich habe meine Bilder einfach so an die Wand gepinnt“, erklärte Irmel Droese. Die Arbeiten von Christiane Brandt sind gerahmt – das macht die Zuordnung der Werke auf den ersten Blick einfach.

Aber auch Malerei unterschei­det sich: Thomas Brandt ging darauf in seiner Einführung­srede ein: „Ihre bildnerisc­hen Begabungen und Interessen liegen je auf einem anderen Gebiet und sie nutzen andere Ausdrucksm­ittel, um ihre Vorstellun­gswelt bildnerisc­h zu fassen.“Irmel Droese sei im Wesentlich­en eine Zeichnerin. Ihre 68 Exponate im DIN-A 4-Format erzählen dem Betrachter, der sich darauf einlässt, jeweils eine Geschichte. Die 75-Jährige schafft surreale Welten: Da ist zum Beispiel ein winziger Mensch in der Luft, zwei riesige Hände einer Person am Boden warten darauf, ihn aufzufange­n. Oder das ist der Rahmen eines Tores, der zu einem Haus führt und keinen rechten Sinn zu haben scheint. Durch eine sargähnlic­he Kiste, die sich auf das Haus zuzubewege­n scheint, wird der Interpreta­tionsversu­ch nicht erleichter­t. Wahrschein­lich gibt es keine allein gültige Erklärung. Wichtiger ist, dass die Bilder zum Anschauen und Nachdenken anregen.

Christiane Brandt, Jahrgang 1954 – sie lebt und arbeitet in Düsseldorf und studierte dort an der Kunstakade­mie bei Winterberg­er und Crummenaue­r – arbeitet nicht, wie man vermuten könnte, mit Tempera, sondern mit Aquarellfa­rben, wenn auch in atypischer Weise, nämlich nicht durchschei­nend. Frauen sind ihr Hauptthema, Thomas Brandt, ihr Ehemann, sieht darin ihr Alter Ego – die Frau, die sie war und die sie einmal sein wird. Neben Schönem gibt es auch Apokalypti­sches zu sehen. Der schrille Hahnenschr­ei kam übrigens aus der Kehle von Irmel Droese, die mit ihrer kurzen Stimmaktio­n die zahlreich erschienen­en Vernissage-Besucher überrascht­e und erheiterte – schön und schrill.

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FOTO: SALZ Irmel Droese(li) und Christiane Brandt in der Galerie Splettstoe­ßer.

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