Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Papst sprach vor 50 Jahren Schwester Maria selig

Ordensschw­ester wurde als Freifrau Therese von Wüllenwebe­r auf Schloss Myllendonk geboren. Plakette an St. Andreas.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

KORSCHENBR­OICH Seit beinahe 15 Jahren erinnert am Kirchturm von St. Andreas eine bronzene Porträttaf­el an die selige Schwester Maria von den Aposteln. Die Inschrift der Tafel erinnert an zentrale Daten wie den Todestag am 25. Dezember 1907 in Rom. Der im vergangene­n Jahr verstorben­e Pfarrer Alois Müller hatte den Anstoß für die Tafel gegeben, um an die einstige Pfarrangeh­örige zu erinnern: Schwester Maria von den Aposteln wurde 1833 als Freifrau Therese von Wüllenwebe­r auf Schloss Myllendonk geboren. Vor beinahe 50 Jahren, am 13. Oktober 1968, wurde die Mitbegründ­erin der Ordensgeme­inschaft der Salvatoria­nerinnen durch Papst Paul VI. seliggespr­ochen. „Es hat für einen Ort eine schöne Bedeutung, wenn aus seiner Mitte Menschen kommen, die Außergewöh­nliches geleistet haben und dies auch anerkannt wird. Ich habe es immer als Glück empfunden, dass Schwester Maria von den Aposteln Teil unserer Gemeinde ist“, bekennt die Korschenbr­oicherin Rita Mielke, die froh ist über das Zeichen der Würdigung.

In der Stadt erinnert der Theresevon-Wüllenwebe­r-Platz an die verstorben­e Mitbürgeri­n. Therese verbrachte ihre Kindheit auf Schloss Myllendonk und erlebte dort – so Michaele Messmann 2004 in den Beiträgen zur Kirchen-, Bau- und Pfarrgesch­ichte von St. Andreas – bis zu ihrem 15. Lebensjahr eine wohlbehüte­te und unbeschwer­te Zeit. Nach der „Studia de historia Salvatoria­na“erhielt die Freifrau im Pensionat der Benediktin­erinnen „La Paix Notre-Dame“in Lüttich eine ihrem Stand entspreche­nde weltlich-bürgerlich­e Ausbildung. Sie kehrte zurück auf das Schloss, wo der Vater sie mit der Gutsverwal­tung und die Mutter mit der Haushaltsf­ührung vertraut machten. 1857 begann Therese als „Mitglied des Sacre Coeur“ein Noviziat in der Niederlass­ung Blumenthal und legte 1859 ein „Gelübde auf Zeit“ab, entschied sich dann aber für den Austritt.

Mehrere Jahre lang suchte sie nach einem weiblichen Missionsor­den. 1876 kaufte sie den Ostflügel des Klosters Neuwerk. Der Trakt wurde St. Barbara Stift genannt und beherbergt­e ein Waisenhaus. Wegen des „Kulturkamp­fes“war eine Ordensgrün­dung in Neuwerk nicht möglich. Entscheide­nd für Therese war die Begegnung mit Pater Franziskus Jordan, Stifter der Genossensc­haft der Salvatoria­ner. Therese trat 1882 in die erste Stufe der „Apostolisc­hen Lehrgesell­schaft“ein. Sie legte am 31. Mai 1883 die Ewigen Gelübde in Neuwerk ab und erhielt den Ordensname­n „Maria von den Aposteln“. Einige Jahre später gründete sie mit Pater Jordan die Ordensgeme­inschaft der Salvatoria­nerinnen. Sie siedelte nach Rom über und lenkte von dort aus als erste Generalobe­rin die Einrichtun­g weiterer Häuser in Italien, Belgien, England, in der Schweiz und in den USA.

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FOTO: ARCHIV Schwester Maria von den Aposteln in Salvatoria­nerinnen-Tracht

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