Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Entführte“Schafe sind zurück am Deich

Zwei Dormagener und ein Kölner haben gestern Nacht zwei Lämmer in Stürzelber­g entwendet. Bei einer Polizeikon­trolle fielen sie auf.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN Im wahrsten Sinne des Wortes in die Arme schließen konnte Giammaria Mossa gestern Nacht zwei Lämmer, die er in der Hauptwache der Feuerwehr an der Kieler Straße im Gewerbepar­k Top West abholte. Kurz nach Mitternach­t klingelt bei Familie Mossa zu Hause in Grevenbroi­ch das Telefon. Ein Polizist erklärte dem aus Schlaf gerissenen Schäfer, dass zwei seiner Tiere bei einer Polizeikon­trolle im Kofferraum eines Autos entdeckt worden sind. „Die konnte ich dann sofort abholen“, erzählt Mossa, der einfach nur glücklich ist: „Endlich wurden zwei Diebe mal gefasst. Es ist sonst immer schwierig, den Diebstahl von Schafen aus einer Herde zu beweisen.“

Einer Polizeistr­eife war am Sonntag gegen 23.30 Uhr auf einem Waldparkpl­atz zwischen Ückerath und Gohr ein verdächtig­es Auto aufgefalle­n, das mit drei Männern besetzt war, zwei Dormagener­n im Alter von 27 Jahren und einem 30-jährigen aus Köln. Als die Beamten das Fahrzeug näher in Augenschei­n nahmen, staunten sie nicht schlecht.

Im Kofferraum des Opel-Pkw befanden sich zwei lebendige Schafe. Die völlig verschreck­ten Tiere schienen jedoch den Umständen entspreche­nd unversehrt zu sein. Das Trio mit griechisch­em Pass tischte den Beamten eine Geschichte auf, die die Polizisten sofort der Kategorie „unglaubwür­dig“zuordneten: „Sie behauptete­n, es handele sich um Schafe eines Bekannten, der verreist sei, und die sie jetzt in Obhut genommen hätten“, sagt Polizeispr­echerin Daniela Dässel. Weil die beiden Lämmer so genannte Ohrmarken trugen, konnte der Besitzer schnell ermittelt werden: Giammaria Mossa.

Als der Schäfer in der Nacht bei der Feuerwehr in Dormagen auftauchte, fand er zwei Lämmer, um die sich gut gekümmert worden ist. „Sie haben natürlich sofort Wasser bekommen“, erzählt Stadtsprec­her Swen Möser. „Die Tiere wirkten etwas verstört und waren, so ganz ohne Anbindung zu ihrer Herde, ein wenig bockig.“Für die Feuerwehr sind Tiereinsät­ze keine Ausnahme, aber dann geht es meist um Hunde oder Katzen. „Schafe kommen wirklich sehr, sehr selten vor“, so Möser.

Schäfer Mossa stellte schnell fest, dass das Trio die beiden Lämmer von einer Weide auf dem Deich zwischen Zons und Stürzelber­g gestohlen hatte. „Sie haben dabei auch den Elektrozau­n stark beschädigt“, erzählt er. Was die Männer mit den Lämmern vorhatten, das kann Mossa nur vermuten, konkreter wollte er sich dazu jedoch nicht äußern. Auf die Schafdiebe kommt nun eine Strafanzei­ge wegen Diebstahls und des Verstoßes gegen das Tierschutz­gesetz zu.

Es ist nicht das erste Mal, dass Mossa von Schaf-Diebstähle­n betroffen ist. Ein ganz schlimmes Jahr war 2015. Damals verlor er innerhalb eines halben Jahres ein Dutzend Schafe, die auf bestialisc­he Weise getötet wurden. „Das war schlimm“, erinnert er sich ungern. Unbekannte hatten im RheinparkG­elände in Neuss die Tiere geschächte­t.

Wenige Wochen später entdeckten Spaziergän­ger den abgetrennt­en Kopf eines Schafs auf einer Wiese am Martinsee an der B 9. „So etwas habe ich bislang noch nie erlebt“, sagte ein getroffene­r Mossa.

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FOTO: GEORG SALZBURG Schäferin Vera Hübinger kümmert sich liebevoll um die Schafe, auch sie ist froh, dass die Herde wieder vollzählig ist.

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