Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Politik beendet das Kaptitel Sekundarsc­hule

Ausschuss beschließt sukzessive Auflösung der letzten Sekundarsc­hule. Sie läuft im Juli 2023 aus.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Fünf Jahre nach ihrer Gründung in Neuss ist die Sekundarsc­hule ein Auslaufmod­ell, in fünf Jahren ist sie Geschichte. Denn 2023 werden die letzten 59 Kinder, die derzeit Klasse fünf dieser Schule besuchen, an der Gnadentale­r Allee ihren Abschluss machen. Weil es in diesem Jahr keine neuen fünften Klassen geben wird, ist danach Schluss. Trotz der Demonstrat­ionen von Schülern, Eltern und Lehrern gestern vor dem Rathaus und trotz des am Ende einsamen Versuches der FDP, eine Anweisung der Bezirksreg­ierung zu ignorieren und den geforderte­n Beschluss zur sukzessive­n Auflösung der Schule zu verweigern.

Der „Schrieb“, wie Heide Broll (FDP) das vierseitig­e Schreiben der Bezirksreg­ierung nannte, war für Jascha Huschauer (SPD) und die Mehrheit im Ausschuss „an Eindeutigk­eit nicht zu übertreffe­n“. In ihm kommt die Schulaufsi­cht zu dem Schluss, dass die - so wörtlich – „verheerend niedrige“Zahl von (aktuell 45) Anmeldunge­n nicht die Ausnahme, sondern leider die Regel ist. Und weil keine Besserung zu erwarten sei, wies sie den Antrag der Stadt zurück, einen Start ins nächste Schuljahr mit nur zwei fünften Klassen zu dulden. Für den in gleichem Schreiben geforderte­n Auflösungs­beschluss hoben SPD, Grüne, Linke, UWG/BIG und die AfD die Hand. Die CDU enthielt sich geschlosse­n, was, wie Stephanie Wellens erklärte, aber wohl als Einverstän­dnis zu dem von der Stadt eingeschla­genen Weg gewertet werden dürfe. Nüchtern betrachtet, sei die Beliebthei­t der Sekundarsc­hule immer weiter zurückgega­ngen, sagt Wellens. „Wer hat gegen die Sekundarsc­hule gestimmt? Die Eltern“, sagte sie.

Für die auf der Zuschauert­ribüne und diejenigen, die am Dienstag zu einem Informatio­nsabend mit Schuldezer­nentin Christiane Zangs gekommen waren, galt das sicher nicht. Ihnen sicherte die Ausschussv­orsitzende Gisela Hohlmann (SPD) im Namen von Ausschuss und Verwaltung zu: „Alle sollen an der Schule bleiben und ihren Abschluss machen können.“Dazu werde man auch seine Zusagen zur Ausstattun­g des Schulgebäu­des einhalten.

Der Auflösungs­beschluss, den der Rat heute noch bestätigen muss, machte die Überarbeit­ung des Schulentwi­cklungspla­nes im nächsten Jahr nötig. Das soll ein Arbeitskre­is schon in diesem Sommer vorbereite­n. Dieser Plan war gerade erst überarbeit­et und dabei die Zügigkeit bei Gesamtschu­len und Gymnasium sowie an der Realschule Holzheim insgesamt um drei erhöht worden. Eine Entscheidu­ng, wie Schulleite­r Georg Balster im Ausschuss kritisiert­e, die seiner Schule das Wasser abgegraben hat.

Die für Klasse fünf angemeldet­en Kinder, so regt die Bezirksreg­ierung an, sollen an der Comenius-Gesamtschu­le unterkomme­n können.

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FOTO: WOI Die SchülerDem­onstration am Rathaus änderte nichts.

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