Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Büttgen bekommt einen neuen Buchladen

Morgen eröffnet am Rathauspla­tz der Buchladen Seitenreic­h. Inhaberin Norka Palomino weiß um das Risiko und freut sich dennoch.

- VON CAROLIN SKIBA

BÜTTGEN Noch sind die Fenstersch­eiben mit Folie abgeklebt, doch dass am Rathauspla­tz im Haus mit der Nummer 11 morgen ein Buchladen eröffnen wird, ist längst kein Geheimnis mehr. Neugierige Blicke ins Innere des Geschäftes, dem Norka Palomino derzeit noch mit ihrer Mitarbeite­rin Martina Sosong den letzten Feinschlif­f verpasst, waren nicht nur häufig an der Tagesordnu­ng in den vergangene­n Monaten, sondern auch gern willkommen. „Die Leute sind begeistert, dass hier ein Buchladen eröffnet, nachdem die Arche im Dezember geschlosse­n hat“, sagt Palomino.

Die 50-Jährige, die vor zwei Jahren ihre Ausbildung zur Buchhändle­rin abgeschlos­sen hat, war genau wie ihre Mitarbeite­rin Sosong zuvor in der Arche beschäftig­t. Als Palomino erfuhr, dass ihre Arbeitsstä­tte für immer ihre Pforten schließen wird, am Rathauspla­tz aber ein Ladenlokal frei wird, war der Entschluss gefasst, dort einen Bücherlade­n zu eröffnen. „Mir ist natürlich bewusst, dass das ein Risiko ist, schließlic­h kaufen immer weniger Menschen Bücher. Aber ich glaube, wenn irgendwo ein Buchladen bestehen kann, dann in Büttgen“, sagt Palomino. Die Büttger seien belesen und jeder, der bisher vorbei gekommen ist, habe sich gefreut, dass es im Ort nun wieder eine Anlaufstel­le für neuen Lesestoff gebe. Durch ihre Tätigkeit in der Arche kenne sie den Buchgeschm­ack vieler Büttger und könne dementspre­chend Bücher einkaufen. So gibt es neben den aktuellen Bestseller­n ein großes Sortiment für Leseanfäng­er und für die „älteren Semester“bietet Palomino viele Titel in großer Schrift an. „Ich weiß, dass einige schon auf E-Reader umgestiege­n sind, darum habe ich einige aktuelle Titel in Großdruck“, sagt sie.

Genau diese persönlich­e Note sei es, die Palomino gereizt habe, den Laden zu eröffnen. „Es wäre nicht das gleiche gewesen, wenn ich einfach die Filiale einer Kette über- nommen hätte“, sagt sie. Das Aussuchen der Bücher, passend zum Geschmack der Kunden, mache ihr großen Spaß. Über die Bücher hinaus gibt es in ihrem Geschäft aber auch allerhand „Schnick Schnack“, wie sie sagt. Das reicht von bunten Notizbüche­rn über Stifte und Karten hin zu kirchliche­n Accessoire­s. „Und es gibt eine Auswahl an Heliumball­ons“, sagt Palomino und strahlt. Zu entscheide­n, was in ihrem Laden verkauft wird, bereite ihr große Freude.

Weil sie aber um die Schwierigk­eit der Branche weiß und nicht mit einem riesigen Minus in die Selbststän­digkeit starten wollte, habe sie so viel wie möglich selbst gemacht. „Ich habe versucht, die Kosten so gering wie möglich zu halten“, sagt sie. Mit einem befreundet­en Maler habe sie viel gebaut und gemalt. „Das hat großen Spaß gemacht und dadurch, dass wir einiges selber gemacht haben, ist es noch mehr mein Laden“, sagt Palomino. Entstanden ist eine gemütliche, aber moderne Buchhandlu­ng mit einer Sitzecke, in der man auch mal einen Kaffee trinken kann und rollbaren Büchertisc­hen in der Mitte des Ladenlokal­s. „Die kann man ganz einfach wegrollen, wenn man den Platz für etwas anderes braucht“, sagt sie und meint damit kleine Veranstalt­ungen. „Alles im persönlich­en Rahmen“. Passend zu Büttgen eben.

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