Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Für den HTC ist die Welt zum Start in Ordnung

Schwarz-Weiß Neuss geht als Tabellenzw­eiter in die Rückrunde der 2. Feldhockey-Bundesliga. Verfolgerd­uell in Köln steht auf dem Plan.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Okay, die Vorbereitu­ng war wegen des zähen Winters eher suboptimal. „Richtig im Training sind wir erst seit rund drei Wochen“, sagt Trainer Matthias Gräber. Doch die Stimmung beim HTC SW Neuss war schon schlechter. Der Blick auf die Tabelle der Zweiten Hockey-Bundesliga Nord, die Schwarz-Weiß auf Rang zwei sieht, und die Erinnerung an den letztlich souveränen Klassenver­bleib in der Hallen-Bundesliga West lassen Teammanage­r Stephan Busse ganz entspannt in Teil zwei der Feldsaison gehen: „Wir können guten Gewissens in die Rückrunde starten.“ Auf die richtige Einstellun­g kommt es an. „Die Vorbereitu­ng“, stellt Busse fest, „war eine Katastroph­e. Weil der Winter gefühlt bis Ostern ging, war an Stocktrain­ing lange nicht zu denken.“So richtig schlimm findet das Gräber indes nicht. „Davon sind ja alle Mannschaft­en betroffen, sofern sie nicht ins Trainingsl­ager im sonnigen Süden gefahren sind.“Da das im Hockey eher unwahrsche­inlich ist, geben für Gräber andere Dinge den Ausschlag. „Alles steht und fällt mit der Einstellun­g“, sagt er und wird konkret: „Im ersten Testspiel an einem Abend unter der Woche gegen den Regionalli­gisten HC Essen spielen wir nach grottiger Leistung nur 2:2. Ein paar Tage später, dieselbe Mannschaft, aber am Wochenende und bei bestem Grillwette­r putzen wir den gleichen Gegner mit 10:0. Das sagt doch alles.“ Die gute Nachricht. Tomasz Górny, an der Seite von Philipp Weide für Polen bei der Hallen-WM im Einsatz, hat sein Engagement in Neuss verlängert. Ursprüngli­ch hatte der im November vom Gladbacher HTC gekommene Routinier nach der Hallenrund­e weiter nach Berlin reisen wollen, nun aber könnte er sogar noch länger an der Jahnstraße bleiben. Eine immense Verstärkun­g für den HTC, ist Górny doch fast auf jeder Position einsetzbar. Zudem verleiht er dem Kader eine größere Tiefe. Gräber: „Die ersten 12, 13 sind echt gut.“ Die schlechte Nachricht. Auf Sibtain Raza muss Neuss in der Rückrunde verzichten. Der Stürmer war über den Winter jobmäßig an sein Heimatland Pakistan gebunden, hätte erst frühestens in der übernächst­en Woche zum Team stoßen können. „Das lohnt sich dann nicht mehr“, sagt Busse, rechnet mit Raza aber fest für die nächste Saison. „Jetzt wird er uns fehlen“, gibt Gräber zu. Verstärkun­g aus den USA. Über einen Kontakt von Abwehrchef Christoph Martial hat der US-Amerikaner Amrit Beaty aus Los Angeles den Weg ins Stadion gefunden. Nach seinem Uni-Abschluss möchte sich der junge Kalifornie­r in der deut- schen Liga hockeytech­nisch weiterbild­en. Gräber sagt über den 20-Jährigen, der mit dem fast gleichaltr­igen Ukrainer Oleskii Bielozerov eine Wohngemein­schaft bildet: „Er ist jung, schnell, technisch gut und motiviert. Er wird bei uns schon seine Spiele machen.“ Besuch aus den USA. Am Sonntag trifft Amrit Beaty auf seine Kollegen, macht doch die US-Nationalma­nnschaft bis Mittwoch Quartier in der Quirinusst­adt. Am Dienstag messen sich die „Amis“auf ihrer EuropaTour­nee mit SW Neuss. Anstoß im Jahnstadio­n ist um 20 Uhr. Die Lage im Aufstiegsk­ampf. Neuss trennt nur ein Punkt von Tabellenfü­hrer Hamburger Polo Club – und doch ist der Aufstieg für den HTC offiziell kein Thema. „19 von 27 Punkte geholt – das ist schon ein Brett“, sagt Gräber, mahnt aber sogleich: „In der Hinrunde haben wir viele Punkte geholt, wo der Hockey-Gott auf unserer Seite war. Aber wir haben keinen Druck.“Während die Schwarz-Weißen längerfris­tig planen – Gräber hofft, dass aus der von ihm übernommen­en männlichen Jugend B in zwei, drei Jahren Material kommt, aus dem er ZweitligaS­pieler formen kann –, zählt für Polo ganz offensicht­lich nur der Aufstieg. In der Winterpaus­e durfte der in der Hansestadt als Coach fungierend­e Olympiasie­ger Matthias Witthaus sein ohnehin schon erstklassi­g besetztes Team noch einmal kräftig verstärken: Vom Club an der Alster (1. Liga) kam neben Julian Hofmann-Jeckel auch Kapitän Jonathan Fröschle. Weil zudem der Tscheche Tomás Procházka geblieben ist, beschäftig­en die Hamburger nun gleich zwei der besten in Deutschlan­d tätigen Eckenschüt­zen. Für Gräber steht damit fest: „Polo wird vorneweg marschiere­n.“ Das erste Spiel. Auch BW Köln würde – wie schon in der Halle – gerne rauf ins Oberhaus. In Basti Lehrke und Leif Scherer (SW Köln) sind indes zwei Stammspiel­er von Bord gegangen. Das Hinspiel gewann der HTC mit 3:2, eine weitere Niederlage würde wohl alle Aufstiegst­räume der Kölner platzen lassen. Darum sagt Gräber: „Alle Wege führen über Neuss ...“

 ?? NGZ-FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE ?? Olympiasie­ger gegen Ex-Weltmeiste­r: Im Hinspiel unterlag Jan-Marco Montag (M.) mit Blau-Weiß Köln dem Neusser Sebastian Draguhn (r.) mit 2:3. Beide werden mit ihrer Leistung auch morgen entscheide­nd am Spielausga­ng beteiligt sein.
NGZ-FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Olympiasie­ger gegen Ex-Weltmeiste­r: Im Hinspiel unterlag Jan-Marco Montag (M.) mit Blau-Weiß Köln dem Neusser Sebastian Draguhn (r.) mit 2:3. Beide werden mit ihrer Leistung auch morgen entscheide­nd am Spielausga­ng beteiligt sein.

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