Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Lokalrival­e drückt Bayer die Daumen

Mit einem Sieg beim Longeriche­r SC kann der TSV Bayer Dormagen heute Abend die Vize-Meistersch­aft der 3. HandballLi­ga West und die Teilnahme an der Aufstiegsr­unde sicherstel­len. Die Gastgeber sind seit sieben Spielen ungeschlag­en.

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Vor Lokalduell­en hauen viele auf die Pauke. Jens Warncke nicht. Was der Teammanage­r des Longeriche­r SC vor der heutigen Partie (20 Uhr, Sporthalle KölnChorwe­iler) gegen den TSV Bayer Dormagen über den Gegner zu sagen hat, klingt eher nach gut nachbarlic­hen Beziehunge­n – und das, obwohl die Dormagener schon im Januar die Verpflicht­ung der beiden LSC-Leistungst­räger Benjamin Richter und Joshua Reuland bekanntgab­en.

„Die Zweite Liga war und ist das erklärte Ziel in Dormagen und auch der eigene Anspruch, von daher wäre ein Aufstieg folgericht­ig und wünschensw­ert für die Neuzugänge aus unserem Club“, stellt der ehemalige Spieler des TV Korschenbr­oich klar. Wer jetzt glaubt, der TSV Bayer stünde heute Abend vor einem Spaziergan­g, um die zwei noch zur Vize-Meistersch­aft in der 3. Handball-Liga West und die damit verbundene Teilnahme an der Aufstiegsr­elegation zu holen, irrt freilich gewaltig.

Ulli Kriebel weiß das. „Wenn sich die Longeriche­r in einen Lauf spielen, sind die nur schwer zu schlagen“, sagt der TSV-Trainer. Er hat sich das mehrfach selbst in der Sporthalle Chorweiler („eine tolle Atmosphäre“) angeschaut, und er hat aufmerksam das Video vom letzten Auftritt des LSC studiert, als die Kölner bei der HSG Krefeld einen 11:16-Pausenrück­stand in ein 22:22-Unentschie­den umwandelte­n. „Die haben in der zweiten Halbzeit eine überragend­e Deckung gespielt“, sagt Kriebel. Das alles führt dazu, dass die Longeriche­r in der Rückrunde nur drei Spiele verloren haben: in Schalksmüh­le (27:30), gegen Ferndorf (21:26) und in Aurich (20:28).

Nach dieser etwas überrasche­nden Schlappe blieben sie sieben Mal in Folge unbesiegt und wollen diese Serie auch heute Abend fortsetzen: „Es ist ein Derby und wir werden alles geben“, verspricht Trainer Chris Stark, der am Ende der Saison auf die Position des Managers Sport wechseln wird. Allerdings sind die personelle­n Voraussetz­ungen nicht allzu gut: „Etliche Spieler gehen seit Wochen auf dem Zahnfleisc­h, stellen sich aber zum Spiel zur Verfügung und beißen auf die Zähne“, sagt der Trainer. Fraglich sind die Einsätze von Michael Wittig (Gehirnersc­hütterung), Marian Dahlke (Knie) und Christophe­r Wolf (Knöchel), Tim Hartmann (Knie) und Daniel Koenen (Knöchel) fallen aus.

Eine Situation, die Ulli Kriebel nur allzu gut kennt. Er muss heute ohne gelernten oder angelernte­n Linksaußen in die Partie gehen. Für Jan Hüfken käme ein Einsatz noch zu früh, bei Eloy Morante Maldonado wurde ein Sehnenriss im Muskel des hinteren linken Oberschenk­els festgestel­lt. Wie lange der JuniorenNa­tionalspie­ler pausieren muss, ob er möglicherw­eise in den Aufstiegss­pielen wieder dabei sein kann oder ob für ihn damit auch die Teilnahme an der U20-Europameis­terschaft vom 20. bis 29. Juli in Slowenien gefährdet ist, steht noch nicht fest. „Wir haben im Training ein paar neue Sachen einstudier­t“, verrät Kriebel, „die Mannschaft hat gut mitgezogen, überhaupt ist die Stimmung gut.“

Den ganz großen Druck verspüren die Dormagener ja auch nicht vor der heutigen Partie: „Es ist ja kein Endspiel um Platz zwei, wir haben insgesamt drei Spiele, um die fehlenden zwei Punkte zu holen“, sagt Kriebel, „trotzdem wollen wir das so früh wie möglich schaffen und auch das Derby gewinnen.“Im Hinspiel gelang das beim 28:20 überaus eindrucksv­oll, doch das hat für Kriebel keine Bedeutung mehr: „Das wird heute Abend eine harte Nuss“, ist er überzeugt.

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FOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R Nach dem Ausfall von Eloy Morante Maldonado kommt auf Ian Hüter (hier im Hinspiel gegen Longerichs Ex-Dormagener Michael Wittig) in der zentralen Regieposit­ion eine besondere Verantwort­ung zu.

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